Holzpenis-Welle im Allgäu: Kunst oder Geschmacklosigkeit?

Im Allgäu tauchen skurrile Holzphallus-Skulpturen auf. Wer steckt hinter der provokativen Kunstaktion? Entdecken Sie mehr.
Im Allgäu tauchen skurrile Holzphallus-Skulpturen auf. Wer steckt hinter der provokativen Kunstaktion? Entdecken Sie mehr. (Symbolbild/MW)

Holzpenis-Welle im Allgäu: Kunst oder Geschmacklosigkeit?

Marktoberdorf, Deutschland - In den letzten Wochen hat das Allgäu einen kuriosen Anstieg an hölzernen Phallus-Skulpturen erlebt, die in verschiedenen Orten der Region aufgetaucht sind. Der erste dieser auffälligen Holzpenisse wurde Mitte Mai im Ortsteil Bertoldshofen in Marktoberdorf im Kreisverkehr platziert. Von dort aus hat sich die Leidenschaft für diese Kunstwerke rapide verbreitet: Überdimensionale Holzpenisse zieren inzwischen Plätze vor dem Rathaus, einem Radiosender und anderen öffentlichen Orten, erläutert Merkur.

Doch damit nicht genug: Auch in Oberstdorf und Sonthofen hat die „Holzpenis-Welle“ eingeschlagen. Am Geiger-Kreisel in Oberstdorf wurde kürzlich eine schlanke Holzskulptur mit roter Eichel errichtet, die sowohl Einheimische als auch Urlauber begrüßt. In Sonthofen hingegen wurde am Allgäu-Kreisel ein weiterer auffälliger Holzpenis gesichtet. Zeugen berichteten von der schnellen Aufstellung, aber es bleibt unklar, wie lange diese Skulpturen verbleiben oder ob sie gar „wandern“ werden, wie es der Fall bei einem etwa zwei Meter hohen Holzpenis in Oberstaufen war, der für mediale Aufmerksamkeit sorgte, wie das Wochenblatt berichtet.

Die Kunstaktion im Allgäu

Die Ursprünge dieser Aktion liegen nicht nur im aktuellen Trend, sondern haben eine interessante Tradition. Der erste Holzpenis wurde vor Jahren auf dem Grünten in den Allgäuer Alpen aufgestellt. Ob es sich bei den neuen Skulpturen um eine bewusste Fortsetzung oder lediglich um Nachahmungen handelt, ist noch unklar. Die Meinungen über diese Kunstaktion sind jedoch gespalten: Einige finden die Skulpturen geschmacklos, andere sehen darin eine humorvolle Provokation.

Die Urheber dieser Kunstwerke sind oft unbekannt, was die Spekulationen anheizt. In Ruderatshofen wurde vor kurzem sogar eine aus Holz geschnitzte Vulva im Kreisverkehr entdeckt, die mittlerweile auf ihre Abholung im Fundbüro wartet. Solche Kunstwerke im öffentlichen Raum sorgen häufig für Diskussionen und werfen Fragen zur Kunst im Alltag auf, die seit den 1960er Jahren immer präsenter wird. Ob Streetart, Graffiti oder temporäre Installationen – die Vielfalt ist groß. Ein Abstecher zu Wikipedia zeigt, dass Kunst im öffentlichen Raum ein bedeutender Bestandteil der städtischen Identität ist.

Ein weiteres Kapitel: Die Gennacher Gruppe

Besonders brisant wird die Situation, wenn es um eine Gruppe von acht Männern aus Gennach geht, die von der Polizei erwischt wurden, während sie einen Holzpenis vor dem Funkhaus von Antenne Bayern aufstellen wollten. Mit fünf Streifen und zehn Einsatzkräften wurde die Gruppe gestoppt und aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Später versteigerte Antenne Bayern den Holzpenis für einen guten Zweck an eine Kinderwunschklinik in Hauzenberg. Diese Aktionen vermitteln auch eine Art von Gemeinschaft und Zusammenhalt, während die Herkunft vieler Holzskulpturen mysteriös bleibt.

So bleibt die Frage: Werden wir noch mehr dieser ungewöhnlichen Kunstwerke im Allgäu sehen? Eines ist sicher: Die Diskussion über Kunst im öffentlichen Raum ist mit diesen Holzskulpturen neu entfacht, und bis die letzten davon verschwunden sind, bleibt das Allgäu ein interessanter Ort für solche provokanten Installationen.

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OrtMarktoberdorf, Deutschland
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