Mähroboter in der Nacht: Jetzt schützen wir unsere Igel davor!

Neu-Ulm diskutiert Nachtfahrverbote für Mähroboter zum Schutz von Igeln, nachdem zahlreiche Verletzungen dokumentiert wurden.
Neu-Ulm diskutiert Nachtfahrverbote für Mähroboter zum Schutz von Igeln, nachdem zahlreiche Verletzungen dokumentiert wurden. (Symbolbild/MW)

Mähroboter in der Nacht: Jetzt schützen wir unsere Igel davor!

Neu-Ulm, Deutschland - In den letzten Jahren hat sich das Bild der Stadtgärten und -parks durch die zunehmende Nutzung von Mährobotern stark verändert. Während sie eine willkommene technische Erleichterung für viele Gartenbesitzer darstellen, bergen sie auch gefährliche Risiken – vor allem für die stacheligen Nagetiere, die unsere Gärten bewohnen: die Igel. Augsburger Allgemeine berichtet, dass diese elektrische Gerätschaften in zahlreichen Gemeinden, insbesondere im Landkreis Neu-Ulm, Diskussionen über die Möglichkeit eines Nachtfahrverbots angestoßen haben.

Ein besorgter Bürger aus Weißenhorn hat die Problematik ins Rollen gebracht, sodass der dortige Stadtrat nach intensiven Gesprächen ein Nachtfahrverbot für Mähroboter beschlossen hat. Dies bedeutet, dass die automatischen Rasenmäher in der Nacht nicht mehr genutzt werden dürfen, um den Igeln und anderen nachtaktiven Tieren Schutz zu bieten.

Nachtfahrverbot als Lösung?

Die Idee eines Nachtfahrverbots ist nicht neu. In Friedrichshafen fordert die Fraktionsgemeinschaft ÖDP/Parteilos ein Verbot für Mähroboter von 20 bis 7 Uhr. „Igel rollen sich in der Gefahr zusammen, statt zu flüchten, was sie besonders verletzlich macht“, sagt die Fraktionsvorsitzende Nicole Bittner. Diese Forderung wird durch eine Studie der Universität Aalborg unterstützt, die zeigt, dass Mähroboter selbst mit Sensoren keine Igel erkennen können, was die Gefahrenlage der stacheligen Tiere zusätzlich verstärkt. Schwäbische fügt hinzu, dass namhafte Hersteller von Mährobotern davon abraten, diese in der Dämmerung oder nachts zu verwenden.

Die Schäden, die Mähroboter anrichten können, sind alarmierend. Wie das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung herausfand, haben beinahe die Hälfte der untersuchten Igel (47%) ihre Verletzungen durch elektrische Gartenpflegegeräte nicht überlebt. Die Untersuchung, die von Juni 2022 bis September 2023 durchgeführt wurde, belegt ein ernstes Artenschutzproblem, da die meisten der verletzten Igel erst Tage nach dem Vorfall gefunden wurden. IZW stellt diesbezüglich auch fest, dass kleinere Igel ein höheres Risiko haben, verletzt zu werden.

Ein wachsendes Problem

Die Anfragen zum Schutz der Igel häufen sich – und das nicht ohne Grund. Die Bestände der Igel in Deutschland befinden sich auf einem Rückgangsprozess, was sie einen Platz auf der Vorwarnliste der Roten Liste eingebracht hat. Mähroboter dürfen aufgrund ihrer Lautlosigkeit sowohl nachts als auch an Feiertagen eingesetzt werden, was den Tieren zusätzlich schadet.

Um die steigende Zahl verletzter Igel zu dokumentieren, wurde bereits eine Facebook-Gruppe eingerichtet, die eng mit Igel-Auffangstationen zusammenarbeitet. Diese Auffangstationen berichten von einem Anstieg an verletzten Tieren, was den dringenden Handlungsbedarf verdeutlicht. Der Antrag des nun in die nächste Gemeinderatssitzung in Friedrichshafen eingebrachten Verbots wird dort weiterhin diskutiert, und die Antwort auf die Frage, ob das Nachtfahrverbot für Mähroboter tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

Die Entwicklungen in Weißenhorn und Friedrichshafen zeigen einen wachsenden Wunsch nach wirksamem Artenschutz und ein zunehmendes Bewusstsein für die Probleme, die Mähroboter für Igel und andere Tiere darstellen. Die anhaltenden Debatten über ein Nachtverbot sind ein Schritt in die richtige Richtung. Ob dies jedoch das nötige Maß an Schutz bieten kann, bleibt abzuwarten.

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OrtNeu-Ulm, Deutschland
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