
Am 13. Februar 2025 findet in Mintraching ein besonderes Ereignis statt: Der Krieger- und Soldatenverein Mintraching-Grüneck feiert das 75-jährige Jubiläum der Rückkehr der Soldaten, die nach sechs Jahren Krieg und fünf Jahren Gefangenschaft endlich in ihre Heimat zurückkehrten. Diese symbolische Heimkehr war der Anlass für den ersten Feiertag für Heimkehrer, der im Jahr 1950 mit einem Dorffest begangen wurde. Um der Bedeutung dieses Tages gerecht zu werden, plant der Verein zwei zentrale Veranstaltungen am 15. und 16. Februar 2025.
Das Programm sieht einen Gedenkgottesdienst, eine Gedenkfeier am Kriegerdenkmal sowie einen geselligen Frühschoppen vor. Der Vorstand des Vereins betont die Wichtigkeit des Gedenkens an die Verstorbenen und das Lernen aus vergangenen Konflikten. Heutige Mitglieder, sowohl Männer als auch Frauen, setzen sich aktiv für Frieden und Freiheit ein, eine Zielsetzung, die bereits seit der Gründung des Vereins im Jahr 1921 gilt. Als Teil der Feierlichkeiten sind alle Mintrachinger Vereine und die gesamte Ortsgemeinschaft herzlich eingeladen.
Programmablauf zum Heimkehrer-Tag
Die Feierlichkeiten am Heimkehrer-Tag sind wie folgt geplant:
- 15. Februar: Filmvortrag „Wie der Krieg in unsere Heimat kam“ um 19 Uhr im Feuerwehr Stüberl.
- 16. Februar:
- 8:00 Uhr: Treffen des Vorstands im Florian Stüberl.
- 8:20 Uhr: Einzug der Fahnen in die Kirche „St. Margareta“.
- 8:30 Uhr: Gedenk- und Dank-Gottesdienst.
- 9:45 Uhr: Aufstellen zum Kirchenzug.
- 9:50 Uhr: Gedenkfeier am Denkmal mit Musik, Grußwort des Bürgermeisters und Vorlesen der Namen verstorbener Mitglieder.
- Danach Kameradschafts-Frühschoppen im Feuerwehr Stüberl bis 14 Uhr.
Ein Blick auf die Geschichte der Kriegsheimkehrer
Die Heimkehrer sind ein zentrales Thema, das auch über Mintraching hinausreicht. Die Rückkehr von etwa 1,5 Millionen Kriegsheimkehrern begann nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein Schicksal, das exemplarisch für viele steht, beschreibt Günter Wellkisch, ein sowjetischer Kriegsgefangener, der in Sibirien leidvoll unter extremen Bedingungen lebte. Wellkisch wurde 1945 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und verbrachte fast vier Jahre in einem Arbeitslager bei Tscheljabinsk, bevor er 1949 nach Deutschland zurückkehren durfte.
Seine Beschreibung der Nahrungsration von 300 Gramm Brot und einer dünnen Fischsuppe verdeutlicht die entbehrungsreiche Zeit. Nach seiner Rückkehr wurde er im Heimkehrerlager Gronenfelde versorgt. Viele Heimkehrer mussten in einer zerstörten Heimat ein neues Leben beginnen, oft gesundheitlich angeschlagen. Die Stadt Frankfurt (Oder) war in diesem Prozess eines der wichtigsten Zentren, wo zahlreiche Heimkehrer ankamen und versorgt wurden.
Die Geschichte der Heimkehrer hat erst in den letzten Jahrzehnten mehr Aufmerksamkeit bekommen, mit Gedenkstätten und Ausstellungen, die an die Schicksale dieser Menschen erinnern. So gibt es heute in Frankfurt mehrere Erinnerungszeichen, wie einen Gedenkstein und eine Sonderausstellung, die die Rückkehr und das Leiden der Kriegsheimkehrer thematisiert.
Der Heimkehrer-Tag in Mintraching ist somit nicht nur ein lokales Fest, sondern auch Teil eines größeren, geschichtlichen Gedächtnisses, das an die Schrecken des Krieges und die Wichtigkeit des Friedens erinnert.
Für weitere Informationen über die Geschichte und das Schicksal der Heimkehrer können die Leser Merkur, idowa und Raphael Jung konsultieren.