
In Bockhorn wird derzeit eine interessante Debatte über den Umgang mit unerwünschten religiösen Gegenständen geführt. Der Liturgiekreis hat sich mit dieser provozierenden Frage auseinandergesetzt, wobei die Meinungen und Empfehlungen hinsichtlich der richtigen Entsorgung solcher Objekte auseinandergehen. Merkur berichtet, dass das Ordinariat des Erzbistums München-Freising eine klare Empfehlung gibt: Religiöse Gegenstände sollten sortenrein entsorgt werden.
In diesem Kontext äußert Berta Felske, dass es wichtig sei, eine natürliche Ehrfurcht gegenüber religiösen Objekten zu wahren. Historisch gesehen wurden solche Gegenstände oft aufbewahrt oder weitergegeben. Mattias Kiefer, der Leiter der Abteilung Umwelt, warnt hingegen davor, religiöse Dinge einfach zu beisetzen oder einzumauern, da dies gegen geltendes Recht verstoße. Stattdessen empfiehlt er, unbehandelte Holzgegenstände zu verbrennen, jedoch nicht im Osterfeuer. Die Bibel sollte im Papiermüll entsorgt werden.
Der respektvolle Umgang mit religiösen Gegenständen
Kiefer hebt zudem hervor, dass die religiösen Gefühle Dritter respektiert werden sollten. Eine diskrete Entsorgung sei hier von Bedeutung. Überraschend ist, dass es keine zentrale Sammelstelle für religiöse Objekte im Ordinariat gibt. Auch das Kirchenrecht enthält keine speziellen Vorgaben für deren Entsorgung.
Für künstlerisch wertvolle religiöse Gegenstände kann das Diözesanmuseum in Anspruch genommen werden, wohin solche Objekte angeboten werden sollten. Eine traditionell empfohlene Maßnahme nach der Verbrennung religiöser Gegenstände ist das Vergraben der Asche, idealerweise auf geweihtem Boden. Elisabeth Kaiser schlägt sogar vor, unerwünschte Gegenstände im Garten zu verstecken, um sie symbolisch der Natur zurückzugeben.
Praktische Ratschläge zur Entsorgung
Der Prälat Klaus Metzl, Wallfahrtsrektor in Altötting, gibt ebenfalls wertvolle Hinweise zur ordnungsgemäßen Entsorgung gesegneter religiöser Gegenstände. Laut ihm sollten Palmzweige aus dem Vorjahr in der Osternacht zum Osterfeuer gebracht werden, während die gesegnete Asche ordnungsgemäß in einem speziellen Becken, einem Sakrarium, entsorgt werden sollte. Dabei dürfen grobe Reste wie Glutkörner nicht einfach weggeschmissen, sondern sollten in eine Erdnische im Kreuzgang gegeben werden.
Alte Andachtskerzen können entweder von Gläubigen mitgenommen oder von Ordensfrauen wiederverwendet werden. Bei der Entsorgung beschädigter oder alter religiöser Figuren wird geraten, vorher beim Mesner zu fragen, ob eine andere Verwendung möglich ist. Der Verkauf solcher Artikel auf Plattformen wie Ebay ist rechtlich unbedenklich, doch sollte bedacht werden, dass gesegnete Gegenstände nicht profaniert werden dürfen.
Wert und Erbe religiöser Objekte
Dr. Maria Baumann, Leiterin der Abteilung Kunst und Denkmalpflege im Bistum Regensburg, beschreibt, dass viele Menschen eine große Hemmschwelle haben, sich von religiösen Gegenständen zu trennen. Diese Objekte sind oft mit Kindheitserinnerungen und den Werten des Christentums verbunden. Der materielle Wert solcher Dinge ist häufig gering, besonders bei Massenprodukten. Bei der Bewertung sollte daher zunächst festgestellt werden, ob es sich um Handwerkskunst oder industrielle Massenware handelt. In vielen Gemeinden sei bereits genügend Material vorhanden, sodass neue Objekte nicht unbedingt benötigt werden.
Zudem gibt es internationale Kooperationen, wie mit Kroatien, wo gespendete religiöse Objekte beim Wiederaufbau von Kirchen helfen. Das Museum in Regensburg nimmt nur außergewöhnliche Stücke mit regionalem Bezug auf. Für ihre Entsorgung oder Wertschätzung können Onlineplattformen und Trödelmärkte genutzt werden. Insbesondere Engel zählen zu den besonders begehrten Objekten auf diesen Märkten.
Die Diskussion über den Umgang mit religiösen Gegenständen zeigt, dass dies ein vielschichtiges Thema ist, das sowohl kulturelle als auch emotionale Dimensionen umfasst.