Scherdel kämpft mit Azubis aus El Salvador gegen Fachkräftemangel!

Tirschenreuth setzt auf Azubis aus El Salvador, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Integration und Ausbildung im Fokus.
Tirschenreuth setzt auf Azubis aus El Salvador, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Integration und Ausbildung im Fokus. (Symbolbild/MW)

Scherdel kämpft mit Azubis aus El Salvador gegen Fachkräftemangel!

Tirschenreuth, Deutschland - In der kleinen Stadt Wiesau gibt es eine spannende Entwicklung im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Das Unternehmen Scherdel-Wiesauplast hat auf die steigende Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften reagiert und setzt dabei auf Auszubildende aus El Salvador. Laut Frankenpost zeigt der erste Azubi, Moises Alberto Castro Deodanes, viel Engagement bei seiner Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik. Um die nötigen Fähigkeiten zu erlernen, benötigt er verschiedene Werkzeuge wie Zangen und Messgeräte.

Die Initiative kommt nicht von ungefähr: Der Fachkräftemangel in Deutschland hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft. In der Region Weiden zum Beispiel gab es 2022 fast doppelt so viele Ausbildungsplätze wie Bewerbende, wie die Arbeitsagentur berichtet. Um dem entgegenzuwirken, wurde das Pilotprojekt „El Salvador“ ins Leben gerufen, das darauf abzielt, technisches Fachpersonal, insbesondere im Elektronikbereich, zu gewinnen.

Integration mit Verantwortung

Die Integration von Azubis aus dem Ausland bringt jedoch auch viel Bürokratie und Verantwortung mit sich. Die Zusammenarbeit mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Von den ursprünglich 17 potenziellen Azubis konnten 15 nach Deutschland reisen, nachdem sie aufgrund von Sprachkenntnissen und anderer Herausforderungen ausgewählt wurden.

Die Bewerbenden aus El Salvador verfügen über ein Fachabitur und haben Sprachkenntnisse auf B1-Niveau. Sie stammen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und sehen die Ausbildung in Deutschland als Chance für ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Die Rückmeldungen aus den Unternehmen sind durchweg positiv: Die jungen Leute sind neugierig und offen, was die Integration deutlich erleichtert.

Fachkräftemangel als nationale Herausforderung

Doch es ist nicht nur der lokale Bereich, der unter dem Fachkräftemangel leidet. Auf der bundesweiten Ebene berichtet der Deutschlandfunk, dass bis 2035 bis zu sieben Millionen Arbeits- und Fachkräfte fehlen könnten, wenn sich die demografische Lage nicht ändert. Migration wird zunehmend als notwendig erachtet, um das ökonomische Potenzial Deutschlands zu sichern.

Die steigende Zahl von ausländischen Beschäftigten, die mittlerweile 6,7 Millionen in sozialversicherungspflichtigen Jobs ausmachen, zeigt, dass die Zuwanderung zur Stabilität des deutschen Arbeitsmarktes beiträgt. Ökonomen empfehlen, auch in die Ausbildung von Migranten zu investieren, um den Fachkräftemangel gezielt zu bekämpfen.

Am 12. Oktober 2023 findet in Weiden ein Fachtag zur Ausländerbeschäftigung statt, der umfassende Informationen zum Fachkräftezuwanderungsgesetz bieten wird. Betriebe, die an dem innovativen Projekt „El Salvador“ teilnehmen möchten, haben die Möglichkeit, sich für 2024 zu melden. Die Zeichen stehen gut, dass dieser Weg zukunftsweisend sein könnte. Chancen für junge Menschen und gleichzeitig Lösung für die Unternehmen – hier wird ein gutes Geschäft gemacht!

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OrtTirschenreuth, Deutschland
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