Kempten wagt den Neuanfang: MVV-Beitritt statt Verkehrsverbund Allgäu!

Kempten wagt den Neuanfang: MVV-Beitritt statt Verkehrsverbund Allgäu!
Im Landkreis Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren werden die Weichen für die Zukunft des örtlichen Verkehrs neu gestellt. Wie Merkur berichtet, streben die beiden Gebiete einen Beitritt zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) an, nachdem die Pläne für einen eigenen Verkehrsverbund Allgäu ad acta gelegt wurden. Dieser Schritt könnte nicht nur die Mobilität der Bürger verbessern, sondern auch die regionale Anbindung an die Metropolregion München stärken.
Die Entscheidung, die Fördermittel für das Projekt „Allgäu Mobil“ aus dem Haushalt 2025 zu streichen, scheint ein klares Signal für den bevorstehenden Umbruch zu sein. In den letzten Jahren wurden intensive Vorbereitungen für den Verkehrsverbund Allgäu unternommen, doch die Umstände haben sich grundlegend geändert. Dr. Richard Schießl, Leiter des Referats für Wirtschaft, Kultur und Verwaltung, lässt durchblicken, dass wichtige Partner verloren gingen und nun neue Lösungen gefunden werden müssen.
Herausforderungen und Lösungen
Kempten und der Landkreis Oberallgäu, wo zusammen rund 230.000 Einwohner leben, stehen vor neuen Herausforderungen. Während die bayerische Staatsregierung die flächendeckende Verkehrsverbundförderung propagiert, ist man in der Stadtverwaltung um eine rasche Entscheidung bemüht. Die Vorteile einer Integration in den MVV liegen auf der Hand: eine etablierte Struktur und eine deutlich bessere Bahnanbindung sind nur einige davon.
Die Stadtverwaltung hat den Vorschlag eingebracht, sich einem bestehenden Verkehrssystem anzuschließen, wobei die Optionen VVM und bodo als weniger geeignet betrachtet werden. Dennoch gibt es im Stadtrat Stimmen, die Vorbehalte hinsichtlich des Beitritts zum MVV äußern und die Auswirkungen auf die lokale Verkehrsinfrastruktur diskutieren. Daher wurde beschlossen, Vertreter des MVV zu einer Sitzung einzuladen, um die Beitrittsbedingungen detailliert zu klären.
Förderungen und Zukunftsperspektiven
Besonders interessant sind die finanziellen Rahmenbedingungen, die mit einer Mitgliedschaft im MVV verbunden sind. Innerhalb der ersten fünf Jahre können bis zu 90 % für Investitionen und Ausgleichszahlungen gefördert werden, was die Entscheidung zugunsten des MVV erleichtern könnte. Die Stadtverwaltung hat zudem die Aufgabe, die Beitrittskonditionen und Förderbedingungen bis zum 31. Dezember 2026 zu prüfen, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten.
Parallel werden dem Stadtrat weiterhin Vorschläge unterbreitet, wie zum Beispiel der Vergleich mit einer „Insellösung“. Bei einer jüngsten Abstimmung sprach sich eine Mehrheit von 35 Stadträten für die Beschlussvorlage aus, während Natterer-Babych dagegen stimmte. Auch die Integration der Mona, eines bestehenden Verkehrssystems, wird weiterhin heiß debattiert.
Neben all diesen Überlegungen kommt moderne Technologie ins Spiel. Mit der MVVswipe-Funktion, die es den Nutzern ermöglicht, einfach und bequem Tickets über ihr Smartphone zu erwerben, wird der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln noch benutzerfreundlicher. Ob spontan oder geplant, die Nutzung des MVV wird durch diese Neuheit wesentlich flexibler und umweltfreundlicher gestaltet, was viele Reisende an die Region binden könnte. Wer unkompliziert reisen möchte, findet hier eine durchdachte Lösung.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Beitritt zum MVV wirklich der richtige Schritt ist und wie sich die Nahverkehrslage in Kempten und dem Ostallgäu weiterentwickeln wird. Die Bürger sind gespannt, und die Stadtverwaltung steht vor der Herausforderung, eine tragfähige Lösung für alle Beteiligten zu finden.