Falsches Durchschlängeln: Motorradfahrer ignorieren Rettungsgasse!
Hitze sorgt für Stau auf der A7 zwischen Ulm und Memmingen. Diskussionen über die Nutzung der Rettungsgasse durch Motorradfahrer.

Falsches Durchschlängeln: Motorradfahrer ignorieren Rettungsgasse!
Ein heißer Sonntag, Temperaturen über 30 Grad und viele Reisende auf der Autobahn A 7 zwischen Ulm und Memmingen – das sind die Zutaten für einen klassischen Stau, der nicht nur den Autofahrern, sondern auch Motorradfahrern die Geduld raubt. Am 16. Juni 2025 war es wieder einmal soweit: Der Verkehr kam nahezu komplett zum Stillstand, und die Notwendigkeit, eine Rettungsgasse zu bilden, stellte sich für die wartenden Lenker als Herausforderung dar. In solchen Situationen bilden Autofahrer, ganz gesetzestreu, die erforderliche Rettungsgasse, um Platz für die Einsatzfahrzeuge zu schaffen. Doch immer wieder nutzen Motorradfahrer diese Gasse, was in Deutschland strikt verboten ist, wie Schwäbische.de berichtet.
Für Motorradfahrer ist die Situation noch komplizierter. Oft schlängeln sie sich durch die wartenden Autos, um schneller aus der verfahrenen Lage zu entkommen. Dabei ist das Durchschlängeln im Stau ausdrücklich untersagt, und auch das Überholen auf der rechten Seite ist ihnen nicht erlaubt. Lediglich das Linksüberholen ist im Prinzip gestattet, jedoch nicht ohne Risiko – der Platz für den notwendigen Sicherheitsabstand ist oft nicht ausreichend, wie die ADAC in ihren Richtlinien festhält.
Die Regeln für die Rettungsgasse
Die Bildung einer Rettungsgasse wird in Deutschland streng gesetzlich geregelt. Bei Stau oder stockendem Verkehr außerhalb geschlossener Ortschaften müssen Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen nach links und alle anderen nach rechts fahren. Dadurch entsteht eine Gasse in der Mitte der Fahrbahn, die von Rettungsfahrzeugen genutzt werden kann. Das Nichteinhalten dieser Vorschrift kann mit saftigen Bußgeldern von bis zu 320 Euro und einem Monat Fahrverbot geahndet werden. Zusätzlich kommen zwei Punkte in Flensburg hinzu, was für viele Autofahrer ein gravierendes Problem darstellt, wie Busgeldbescheid-Einspruch.com aufzeigt.
Trotz mehrerer Petitionen, die eine Freigabe der Rettungsgasse für Motorradfahrer forderten, blieben diese Anträge stets abgelehnt. Die Begründung ist einleuchtend: Motorradfahrer könnten sich am Ende der Rettungsgasse stauen und somit die Einsatzfahrzeuge behindern. Zudem wird die erhöhte Unfallgefahr, vor allem beim Spurwechsel von Autofahrern im Stau, als entscheidender Grund gegen eine solche Änderung hervorgehoben. Erfahrungen aus Frankreich, wo 2016 bis 2021 Motorräder durch die Rettungsgasse fahren durften, zeigen, dass sich die Unfälle in diesem Zeitraum um satte 12 % erhöhten.
Alternative Überlegungen
In der Diskussion um eine verbesserte Verfahrensweise für Motorradfahrer im Stau könnte die Freigabe der Standspur eine Möglichkeit darstellen. Dieses Konzept sah vor, dass Motorradfahrer bis zur nächsten Ausfahrt auf dem Standstreifen fahren dürfen. Doch auch diese Idee wird als unpraktikabel erachtet, da ein Stauen vor Unfallstellen die Rettungskräfte behindern könnte.
Für Motorradfahrer bleibt nur zu hoffen, dass ihre Anliegen in Zukunft ernst genommen werden, ohne dabei unerwünschte Risiken für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen. Die Debatte ist in vollem Gange, die Sicherheit steht jedoch an oberster Stelle und sollte niemals vernachlässigt werden.