Kronach startet Offensive gegen Pflegenotstand: Kompetenzcenter 2026!

Kronach startet Offensive gegen Pflegenotstand: Kompetenzcenter 2026!
Kronach, Deutschland - In Zeiten, in denen die Herausforderungen im Pflegebereich immer drängender werden, hat der Kreistag Kronach eine entscheidende Maßnahme beschlossen, um dem Pflegenotstand entgegenzuwirken. Einstimmig wurde die Gründung eines Kompetenzcenters Pflege beschlossen, welches im Jahr 2026 im Landratsamt seine Pforten öffnen soll. Dieses Projekt hat das klare Ziel, die Pflegebranche im Frankenwald zu stärken und sie zukunftsfähig zu machen. Die Lokalpolitik erkennt hierin einen wichtigen Schritt in der Daseinsvorsorge, der das Potenzial hat, die dringend nötigen Verbesserungen in der Pflege zu ermöglichen. Diese Entwicklung wird als direkte Reaktion auf den bereits fest etablierten Pflegenotstand betrachtet, der nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland zu einer der größten Herausforderungen unserer Zeit geworden ist. Laut careloop.io ist dieser Notstand durch mehrere Faktoren bedingt, unter anderem durch den demographischen Wandel, der zu einer steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen führt.
Die Situation gestaltet sich folgendermaßen: Bis zum Jahr 2030 wird statistisch jede Pflegekraft eine unbesetzte Stelle in der Pflege hinterlassen. Der Pflegenotstand beschreibt konkret den Versorgungsengpass, der durch einen eklatanten Mangel an Pflegekräften geprägt ist. Aktuell gibt es in Deutschland rund 1,4 Millionen Pflegekräfte, während es etwa 3,7 Millionen Pflegebedürftige gibt – das führt zu einer Personallücke von etwa 120.000, die künftig nur größer werden könnte. Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 auf 9,1 Millionen steigen könnte, während gleichzeitig die Nachfrage nach Pflegekräften dreimal so hoch sein wird wie heute.
Herausforderungen und Ursachen
Die Gründe für den Pflegenotstand sind vielfältig. Der Altersdurchschnitt der Pflegekräfte ist alarmierend: Nur ca. 25 Prozent sind unter 35 Jahre alt. Zudem sind etwa 40 Prozent der Pflegekräfte bereits 50 Jahre oder älter. Hohe Krankenstände und oft unzumutbare Arbeitsbedingungen führen dazu, dass immer mehr Pflegekräfte andere Branchen bevorzugen. Das Durchschnittsgehalt für Altenpfleger liegt bei etwa 2.621 Euro, während ausgebildete Krankenpfleger ca. 3.180 Euro brutto im Monat verdienen. Diese Relationen machen die Berufsgruppe wenig attraktiv, insbesondere im Vergleich zu anderen Jobs, die weniger anstrengend sind.
Zu den Ursachen zählt auch der Trend zur stationären Pflege. Hier steht fast jede Pflegekraft einem Pflegebedürftigen zur Seite, während in der ambulanten Pflege das Verhältnis von 1:2,06 einen akuten Mangel an Verdienstmöglichkeiten darstellt. Darüber hinaus stehen über 185.000 von 1,7 Millionen pflegenden Angehörigen kurz davor, ihre Tätigkeit aufzugeben – ein weiterer Alarmruf für die Pflegebranche. Die Situation ist nicht nur lokal, sondern auch international zu beobachten, so fehlen in den Niederlanden 37.000 Pflegekräfte, während in Frankreich sogar 153.000 Stellen unbesetzt sind.
Zukunftsperspektiven und Lösungsansätze
Was also tun, um die Not zu lindern? Die Antwort darauf findet sich in verschiedenen Lösungsansätzen. Die Verbesserung der Beschäftigungschancen und der Work-Life-Balance stehen an oberster Stelle. Durch die Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitstellen könnten Arbeitszeiten verlängert werden, um den Personalbedarf effektiver zu decken. Zudem müssen Investitionen in das Bildungssystem getätigt werden, um die Ausbildungszahlen zu erhöhen. Auch die gezielte Zuwanderung von Pflegekräften aus dem Ausland könnte eine Lösung sein.
Die Gründung des Kompetenzcenters Pflege in Kronach wird als ein Schritt in die richtige Richtung betrachtet, um ein gutes Händchen für die Herausforderungen im Pflegebereicht zu beweisen. Ein zukunftsfähiges System benötigt engagierte Akteure, um die Missstände nachhaltig zu beseitigen. Das geplante Kompetenzcenter soll nicht nur als Anlaufstelle für Pflegekräfte dienen, sondern auch als Drehscheibe für Innovationen und Ideen, die dringend notwendig sind, um die Branche zu revitalisieren.
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Ort | Kronach, Deutschland |
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