Stefan Glowacz warnt: Berge dürfen nicht zum Freizeitpark werden!

Stefan Glowacz warnt: Berge dürfen nicht zum Freizeitpark werden!
Garmisch-Partenkirchen, Deutschland - In den malerischen Alpen rund um Garmisch-Partenkirchen erheben sich nicht nur majestätische Gipfel, sondern auch grundlegende Fragen zur Zukunft des Bergsports und des Tourismus. Stefan Glowacz, ein renommierter Extrembergsteiger und Kletterer, teilt seine tiefgreifenden Bedenken über die Entwicklungen in der Region. Mit seinen 60 Jahren blickt Glowacz auf eine Kindheit in Oberau zurück, die geprägt war von unberührter Natur und unvergesslichen Abenteuern. Heute fühlt er sich jedoch zunehmend sorgenvoll über die Veränderungen, die die Berge bedrohen. „Früher bin ich mit dem Rad zum Eibsee gefahren und konnte die Natur genießen. Jetzt sind die Menschenmassen kaum zu ertragen“, erzählt Glowacz und kritisiert damit die Eventisierung und Übernutzung des alpinen Raums. Sein Ziel ist es, den Zugang zur Natur zu bewahren, damit der Schutz der Natur in den Fokus der Menschen rückt. Dabei ist ihm bewusst, dass der Tourismus auch einen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, der nicht zu unterschätzen ist.
Gerade in einer Zeit, in der die Gletscher der Alpen aufgrund des Klimawandels dramatisch zurückgehen, ist Glowacz‘ Haltung besonders relevant. Alpenverein.de merkt an, dass Gletscher sich in den letzten 100 Jahren um 150 bis 200 Höhenmeter zurückgezogen haben. Dies führt nicht nur zu einer Zunahme von Fels- und Bergstürzen, sondern auch zu einem akuten Problem der Wasserknappheit in den Alpen. Schmelzwasser wird für viele Flüsse im Sommer zur Lebensader, und gleichzeitig haben einige Hütten Wassersparmaßnahmen ergreifen müssen. Die Veränderungen im Klima bringen für Bergsportler*nnen erhebliche Risiken mit sich – von der erhöhten Gefahr durch Steinschläge bis zu gesundheitlichen Problemen durch extreme Temperaturen.
Nachhaltigkeit statt Skilifte
In Garmisch-Partenkirchen sind die Skigebiete oft nur noch künstlich beschneit, während das umliegende Tal grün bleibt. Glowacz bezeichnet die Pläne, neue Skilifte zu bauen, als „kurzsichtig“ und fordert ein Umdenken. Er und Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber sind sich einig, dass der Skibetrieb auf lange Sicht überdacht werden muss. „Mit der Erderwärmung müssen wir rechnen, und die letzten Gletscher in Bayern könnten bereits bis 2034 verschwinden“, warnt Glowacz. Glauber hingegen sieht in den geplanten Umweltverträglichkeitsprüfungen Spielraum für schnellere Projektumsetzungen, um den Tourismus zu fördern, ohne dabei die inhaltlichen Prüfungen zu schmälern.
Glowacz‘ Warnungen sind nicht unbegründet: In einer Zeit, in der Temperaturen in den Ostalpen bereits um 2 °C gestiegen sind und bis zum Ende des Jahrhunderts einen Anstieg von 3 bis 5 °C prognostizieren, wird die Stabilität der Berge immer fragiler. Süddeutsche.de beleuchtet den Zusammenhang zwischen Klimawandel, touristischer Übernutzung und der notwendigen Bewahrung der Natur. Ob der Bergsport in seiner jetzigen Form weiter bestehen kann, bleibt abzuwarten, aber eines ist klar: Der Ruf nach einem nachhaltigen Umgang mit der Natur wird immer lauter.
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Ort | Garmisch-Partenkirchen, Deutschland |
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