Verkehrsinfarkt in Alling? Umgehungslösungen stehen auf der Kippe!

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Alling plant eine Umgehungsstraße zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs. Prognosen deuten auf Herausforderungen hin.

Alling plant eine Umgehungsstraße zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs. Prognosen deuten auf Herausforderungen hin.
Alling plant eine Umgehungsstraße zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs. Prognosen deuten auf Herausforderungen hin.

Verkehrsinfarkt in Alling? Umgehungslösungen stehen auf der Kippe!

Alling, ein ruhiges Dorf mit etwa 3.150 Einwohnern, sieht sich einem drohenden „Verkehrsinfarkt“ gegenüber. Prognosen deuten darauf hin, dass der Durchgangsverkehr durch die Ortsdurchfahrt (Staatsstraße 2069) aufgrund der wachsenden Bevölkerung im Münchner Westen und der Gilchinger Ortsumfahrung seit 2019 merklich zunehmen wird. Diese Situation ist alles andere als erfreulich, da Lärm, Abgase und Feinstaub das tägliche Leben der Anwohner beeinträchtigen. Bürgermeister Stefan Joachimsthaler (CSU) unterstreicht die Dringlichkeit einer Umgehung von Alling, um den Herausforderungen rechtzeitig zu begegnen, wie Süddeutsche Zeitung berichtet.

Um mögliche Lösungen zu finden, wurde eine Raumempfindlichkeitsanalyse vom Planungsbüro Ifuplan durchgeführt. Diese Analyse untersuchte zwei Trassen: eine im Westen und eine im Osten von Alling. Beide Varianten sehen sich jedoch gravierenden Hürden gegenüber, da sie Bereiche mit hoher und mittlerer Raumempfindlichkeit kreuzen. Insbesondere die West-Trasse, die das Allinger Moos durchqueren würde, scheidet aufgrund ihrer Umweltbelastungen aus. Die Ost-Trasse, die von Gilching kommend vor Alling abgehen würde, hat zwei Optionen, wobei beide mit hohen Auflagen hinsichtlich Lärmschutz und Wasserschutzgebietsauflagen verbunden sind, wie Merkur feststellt.

Die nächsten Schritte

Die Gemeinde Alling plant eine Machbarkeitsstudie, um die Kosten und die Sinnhaftigkeit einer Umfahrung detailliert zu prüfen. Der Gemeinderat hat sich dazu entschlossen, nachdem Bürgervertreter wie Ingrid Schilling und Anna Borawski-Utz dafür plädierten, Mittel für die Studie einzuplanen. Dabei gibt es auch Überlegungen, die Kosten genau zu eruieren, bevor die nächste Sitzung darüber abstimmt, wie Andreas Lang von der Allinger Bürgervereinigung empfiehlt.

Doch die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Der Gemeinderat muss sich darüber klar werden, wie die geplante Umgehung finanziert werden kann, zumal die Gemeinde selbst für die Planung, den Grunderwerb und den Bau aufkommen müsste. Eine staatliche Kostenbeteiligung steht in den Sternen, und Joachimsthaler äußert Bedenken, dass Landwirte bereit wären, ihre Grundstücke abzugeben. Enteignungen sind ausgeschlossen, was die Situation weiter kompliziert.

Ein Blick in die Zukunft

Die Verkehrssituation wird sich nicht von selbst verbessern. Eine Verkehrszählung aus dem Jahr 2018 ergab bereits 11.500 Durchfahrten, während Prognosen für 2021 bei 12.000 lagen. Nach der Freigabe der Gilchinger Umfahrung hatte man sogar mit 15.000 Fahrzeugbewegungen gerechnet. Doch diese befürchtete Entwicklung trat nicht ein, was der Gilchinger Umfahrung nicht die gewünschte Akzeptanz brachte. Das Straßenbauamt in Freising hat die Ortsumfahrung Alling zudem als niedrig priorisiert eingestuft, was bedeutet, dass auch die Überwindung bürokratischer Hürden nicht ohne weiteres machbar sein könnte.

Die Beweggründe zur Umgehung in Alling sind klar: Nicht nur die Lebensqualität der Anwohner soll geschützt werden, auch die Erholungsfunktion der umliegenden Naturgebiete und das Landschaftsbild müssen bewahrt bleiben. Bei der Bürgerbefragung sprachen sich 81 % der Teilnehmer für eine Umfahrung aus. Diese Werte zeigen deutlich, dass bei den Bewohnern Handlungsbedarf besteht und der Gemeinderat nicht nur mit Plaudereien, sondern mit konkreten Maßnahmen auf die Bedenken reagieren sollte.

In einem größeren Kontext wird deutlich, dass die Mobilität in Alling ein wichtiges Thema ist, das nicht nur die lokale Gemeinde betrifft. Die Mobilitätswende, die auf nachhaltige Konzepte und alternative Verkehrsmittel abzielt, ist auch in den ländlichen Regionen dringend nötig. Der Schlüssel dazu liegt in gut durchdachten Infrastrukturen und der Integration neuer Verkehrsmittel, um Wege kürzer und umweltbewusster zu gestalten, wie das Bundesministerium für Digitales und Verkehr zusammenfasst.

Es bleibt spannend, wie sich die Pläne für die Umgehung und die allgemeine Verkehrssituation in Alling entwickeln werden. Die nächsten Schritte müssen nun entschieden werden, um einer möglichen Verkehrsbelastung aktiv begegnen zu können und die Lebensqualität im Dorf zu sichern.