Jungstörche im Landkreis Forchheim: Beringung in luftiger Höhe erfolgreich!

Die Beringung von Jungstörchen im Landkreis Forchheim zeigt Erfolge und Herausforderungen. 40 Vögel wurden wissenschaftlich markiert.
Die Beringung von Jungstörchen im Landkreis Forchheim zeigt Erfolge und Herausforderungen. 40 Vögel wurden wissenschaftlich markiert. (Symbolbild/MW)

Jungstörche im Landkreis Forchheim: Beringung in luftiger Höhe erfolgreich!

Forchheim, Deutschland - Was tut sich im Landkreis Forchheim? Ganz schön viel! Die Weißstorch-Population erfreut sich einer bemerkenswerten Zunahme: In diesem Jahr wurden 15 Horste mit etwa 40 Jungtieren gezählt. Diese erfreulichen Neuigkeiten bringt uns Wiesentbote, der über die Beringung der Jungstörche berichtet.

Die mittlerweile geschützten Vögel durchlaufen eine spannende Phase in ihrem jungen Leben, bei der die Kreisgruppe Forchheim des LBV um Unterstützung bei der Beringung gebeten wurde. Doch das Vorhaben ist nicht ohne Herausforderungen. Die Nester befinden sich häufig an schwer erreichbaren Orten wie Dächern, Schornsteinen und Masten. Daher ist eine spezielle Genehmigung notwendig, über die Alex Brehm verfügt.

Organisierter Einsatz für die Störche

Denkt man an die Herausforderungen dieser Aktion, so ist Helmut Schmitt, der 1. Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe, nicht weit. Seine Unterstützung war entscheidend, um die Beringung überhaupt umsetzen zu können. Einige Nester blieben unzugänglich, sei es wegen der Höhe, weil sie auf Privatgrundstücken liegen oder in der Nähe von Stromleitungen. Doch die Landwirte und Freiwilligen gaben ihr Bestes, um Steighilfen zu organisieren.

Ein großes Dankeschön geht an die Stadt Forchheim, die Stadtwerke Ebermannstadt und die Freiwillige Feuerwehr von Ebermannstadt für ihre tatkräftige Unterstützung.

Beringungsaktionen im Detail

Die Beringung fand in den letzten zwei Pfingstwochen statt. Dabei waren die Aktivitäten sehr abwechslungsreich. Im ersten Nest in Pautzfeld musste kurzerhand abgebrochen werden, da die Jungstörche in Panik gerieten. Am zweiten Standort, der Ritter-von-Traitteur-Schule, konnten allerdings zwei Jungvögel erfolgreich beringt werden. Auch im Pfarrhaus von Pretzfeld erhielten drei kleine Störche ihren Ring. Das letzte Nest des Tages, das im Hotel Sonne 29 lokalisiert war, begrüßte vier beringte Jungstörche. Leider verlief der zweite Termin nicht ganz so glatt – einige Nester waren unbesetzt oder schlichtweg unerreichbar. Insgesamt wurden an diesem Tag zehn Jungstörche beringt.

Doch was steckt eigentlich hinter dieser Beringungsaktion? Die Hauptziele sind die Identifizierung sowie die wissenschaftliche Untersuchung des Verhaltens, der Zugrouten und der Überlebensraten dieser Tiere. Interessanterweise kommt die Beringung in Deutschland unter der Aufsicht von Vogelwarten zustande, wobei die Vogelwarte Radolfzell für Bayern zuständig ist. Alex Brehm arbeitet eng mit der Vogelwarte zusammen und sendet alle relevanten Daten der beringten Vögel weiter.

Ein Blick über den Tellerrand

Ein etwas anderer, aber traditioneller Aspekt der Storchforschung lässt sich in der Geschichte des Pfeilstorches finden, einem bekannten Kapitel unter Storchenfreunden. Im Jahr 1822 wurde ein Weißstorch in Mecklenburg-Vorpommern mit einem 80 cm langen Pfeil im Hals erlegt – ein Beweis für die Zugfähigkeit der Störche aus Afrika. Ab 1899 begann der Däne Mortensen mit der Kennzeichnung von Vögeln durch nummerierte Metallringe, die großen Einfluss auf die ornithologische Forschung hatten. Diese Methode ist heute Standard und setzt auf wertvolle Informationen über Zugverhalten, Ansiedlungsmuster und Lebensumstände von Störchen.

In Hessen werden Störche unter anderem mit farbigen ELSA-Ringen versehen. Diese tragen die Identifikationsnummern sowie die Kontaktdaten der Vogelwarten. Ein Zusatz, der es Forschern erleichtert, die einzelnen Störche im gesamten Forschungsnetzwerk wiederzufinden.

Ein weiteres interessantes Detail: Jeder Beringer, wie Thomas Weiß in der Region, benötigt eine spezielle Ausbildung. In der Regel werden Jungstörche zwischen der fünften und siebten Lebenswoche beringt, meist in einem Zustand der Akinese – was die Arbeit deutlich vereinfacht.

Die Freude über die Vielzahl an Störchen im Landkreis Forchheim ist gewiss, und die ehrenamtlichen Helfer sowie die lokalen Institutionen leisten dabei einen unschätzbaren Beitrag zum Schutz dieser beeindruckenden Vögel.

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OrtForchheim, Deutschland
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