Rettung aus der Tonne: Ameisenhegerinnen für Bad Kissingen aktiv

Bad Kissingen fördert den Schutz von Waldameisen: Zwei Ameisenhegerinnen siedeln Völker um, um Naturschutz zu unterstützen.

Bad Kissingen fördert den Schutz von Waldameisen: Zwei Ameisenhegerinnen siedeln Völker um, um Naturschutz zu unterstützen.
Bad Kissingen fördert den Schutz von Waldameisen: Zwei Ameisenhegerinnen siedeln Völker um, um Naturschutz zu unterstützen.

Rettung aus der Tonne: Ameisenhegerinnen für Bad Kissingen aktiv

Im Landkreis Bad Kissingen gibt es seit Kurzem neue Initiativen zum Schutz der heimischen Ameisenpopulation. Die beiden engagierten Ameisenhegerinnen Martina Faber und Anja Vorndran haben ihre Ausbildung bei der Ameisenschutzwarte Bayern e. V. erfolgreich abgeschlossen und arbeiten jetzt in enger Kooperation mit der Höheren und Unteren Naturschutzbehörde. Ihr erster Einsatz führte sie kürzlich zu einer speziellen Herausforderung: Der Umsiedlung eines Volkes der Kahlrückigen Waldameise (Formica polyctena), das in einer alten, verrosteten Metalltonne lebte, die mit Fensterglas gefüllt war. Diese Umstände waren für die Ameisen zwar zunächst vorteilhaft – Metall und Glas halten Wärme und damit das Lebensumfeld für die kleinen Tiere angenehm – doch die Tonne stellte schließlich ein Risiko dar.

Ameisen sind wahre Multitalente in der Natur. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zum Naturschutz, indem sie Schädlinge regulieren, den Boden auflockern und zur Verbreitung von Pflanzen beitragen. Das Team von Faber und Vorndran hat die Kahlrückigen Waldameisen in große Plastikbehälter umgesiedelt und sie in ein sicheres Gebiet des Bund Naturschutzes gebracht, das reich an Obstbäumen und Wald ist. Die neue Heimat bietet für die Ameisen optimale Bedingungen, um sich weiterzuentwickeln.

Ameisenhegerinnen im Einsatz

Die Aufgaben der Ameisenheger sind vielfältig. Sie dokumentieren und betreuen bestehende Nester, identifizieren geschützte Arten und helfen bei der Antragstellung für Umsiedlungen. Ein wichtiger Punkt: Ameisen dürfen nicht eigenständig umgesiedelt oder getötet werden, da sie unter das Artenschutzrecht fallen. Unsachgemäßes Entfernen eines Nests hat rechtliche Konsequenzen. Vor jeder Umsiedlung klären die Ameisenheger Fragen zur Art, Lage und den Gründen der Umsiedlung. Die beste Zeit dafür ist in der Regel im April und Mai, wenn die Ameisen aktiv sind.

Die Grundlage für solche Projekte stammt aus der langen Tradition des Ameisenschutzes in Deutschland. Bereits in den 70er Jahren initiierte Prof. Dr. Karl Gößwald den organisierten Waldameisenschutz. Die Gründung des Vereins zur Förderung der Ameisenschutzwarte Würzburg e.V. und später des Bundesverbands der Deutschen Ameisenschutzwarte e.V. (DASW), stellt seither die Weichen für den Erhalt einheimischer Ameisenbestände. Die Zusammenarbeit mit Forstleuten, Waldbesitzern, Jägern und Naturschutzverbänden hat sich als äußerst effektiv erwiesen.

Informieren und Ausbilden

Wer Interesse hat, selbst aktiver Ameisenheger zu werden, kann sich über die Webseite der Ameisenschutzwarte auf entsprechende Ausbildungsangebote informieren. Das Team von Faber und Vorndran freut sich über weitere engagierte Mitstreiter, denn der Schutz dieser faszinierenden Tierchen ist wichtiger denn je. Bei Fragen oder für eine Beratung stehen die Untere Naturschutzbehörde und die Ameisenschutzwarte jederzeit zur Verfügung.

Insgesamt zeigt dieses Projekt eindrucksvoll, wie wichtig eine enge Kooperation zwischen Bürgern und Naturschutzbehörden ist. Fränkischer Tag berichtet, dass die Ameisenheger als das Rückgrat des Erhalts dieser wichtigen Art agieren. Ein spannendes Feld, das viel Aufmerksamkeit verdient!

Für mehr Informationen über die wichtigen Beiträge von Ameisen im Ökosystem und die Arbeit der Ameisenschutzwarte kann man sich auch an Ameisenschutzwarte wenden.