Klinikum Aschaffenburg: 44 Millionen Euro Defizit - Was nun?
Klinikum Aschaffenburg-Alzenau hat ein Defizit von 44 Millionen Euro. Finanzierungsdiskussion im Kreistag steht bevor.

Klinikum Aschaffenburg: 44 Millionen Euro Defizit - Was nun?
Im Klinikum Aschaffenburg-Alzenau scheint es derzeit turbulent zuzugehen. Laut primavera24 erwartet die Einrichtung ein beachtliches Defizit von 40 Millionen Euro für das aktuelle Jahr. Zu allem Überfluss wurde beim Jahresabschluss ein zusätzliches Minus von 1,2 Millionen Euro festgestellt. Die Finanzierung dieser Mehrkosten sorgt weiterhin für Diskussionen, da sowohl die Stadt als auch der Landkreis zur Hälfte dafür aufkommen müssen. Ein abschließender Beschluss zur gemeinsamen Kostenübernahme steht allerdings noch aus.
Die Situation könnte sich im Kreistag zuspitzen, da es Überlegungen zur Senkung der Kreisumlage gibt. Aktuell schätzt man das gesamte Defizit für das Jahr auf etwa 44 Millionen Euro. Der Zweckverband hofft jedoch, durch Budgetverhandlungen und einen Tarifkostenausgleich die finanziellen Belastungen unter Kontrolle zu halten und die 40 Millionen Euro nicht zu überschreiten.
Rückkehr zum Kommunalen Tarifvertrag
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Personalsituation im Klinikum. Wie BR.de berichtet, hat das Klinikum entschieden, im Kommunalen Arbeitgeberverband zu bleiben. Diese Entscheidung wurde von Landrat Alexander Legler (CSU) und Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) sowie der Klinikleitung bekannt gegeben. Ziel ist es, Verunsicherungen unter den Mitarbeitenden abzubauen und die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern, insbesondere im Hinblick auf die Überlassung von Arbeitnehmern.
Die Vorschläge der Klinikgeschäftsführung hierzu sollen bald in einer Mitarbeiterversammlung am 19. September diskutiert werden. Der Marburger Bund Bayern begrüßt zwar die Rückkehr zum Tarifvertrag, kritisiert jedoch die Informationspolitik der Klinikleitung und fordert mehr Einbindung von Gewerkschaften und Sozialpartnern. Ein Antrag der SPD-Kreistagsfraktion auf Wiedereintritt in den Arbeitgeberverband liegt ebenfalls vor. Diese Thematik wird am kommenden Montag im Kreistag intensiv behandelt.
Herausforderungen im Gesundheitswesen
Die finanziellen Schwierigkeiten des Klinikums sind Teil eines größeren Problems im deutschen Gesundheitssystem. Laut bpb.de beliefen sich die Gesundheitsausgaben in Deutschland im Jahr 2022 auf 498 Milliarden Euro, was 12,8% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht. Deutschland belegt damit weltweit einen der hinteren Plätze, wenn es um die Ausgaben pro Einwohner geht, nachdem die Kosten durch die Corona-Krise nur gestiegen sind. Der Anstieg der Ausgaben betrifft vor allem die gesetzliche Krankenversicherung, die etwa 53% der Gesamtausgaben trägt.
Die finanziellen Rahmenbedingungen für Kliniken sind angespannt, was sich auch im Aschaffenburger Klinikum zeigt. In der vergangenen Zeit gab es immer wieder Diskussionen über die Finanzierungslücke und die Effizienz der Ausgaben. Um die 40 Millionen Euro Defizit zu reduzieren, plant der Klinikgeschäftsführer Sebastian Lehotzki umfassende Maßnahmen, die im Kreistag vorgestellt werden sollen. Wie genau diese aussehen werden, bleibt abzuwarten, denn die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind vielfältig und verlangen nach kreativen Lösungen.