Krise auf zwei Fronten: Wenn Pubertät auf Wechseljahre trifft!

Die Tagung „KJP am Bodensee 2025“ in Lindau thematisiert die Herausforderungen von Pubertät und Wechseljahren mit 200 Teilnehmenden.
Die Tagung „KJP am Bodensee 2025“ in Lindau thematisiert die Herausforderungen von Pubertät und Wechseljahren mit 200 Teilnehmenden. (Symbolbild/MW)

Krise auf zwei Fronten: Wenn Pubertät auf Wechseljahre trifft!

Lindau, Deutschland - In der charmanten Lindauer Inselhalle hat heute die Tagung „KJP am Bodensee 2025“ ihre Pforten geöffnet. Mit über 200 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz versammelt sich hier ein breites Spektrum an Fachleuten, um über die komplexen Herausforderungen der Pubertät und der Wechseljahre zu diskutieren. Den musikalischen Auftakt bildete der Trommlerzug Lindau Aeschach, der das Publikum gleich zu Beginn mit seinem mitreißenden Auftritt in Schwung brachte. Die Eröffnung übernahm Christiane Lutz, eine erfahrene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin aus Stuttgart, die auf stolze 50 Jahre Erfahrung in ihrer Praxis zurückblicken kann. Ihr Vortrag mit dem Titel „Ich krieg die Krise – Pubertät trifft Wechseljahre“ beleuchtet die oft turbulente Verbindung zwischen der Entwicklung von Jugendlichen und den Veränderungen, die Eltern in der Midlife-Crisis durchmachen müssen.

In ihrem impulsiven Vortrag macht Lutz eindringlich auf die doppelte Belastung der Eltern aufmerksam: Während sie sich um ihre pubertierenden Kinder kümmern, sehen sie sich gleichzeitig mit den Herausforderungen des Alterns ihrer eigenen Eltern konfrontiert. Hierbei betont sie die notwendige Toleranz und die Vorbildfunktion, die Eltern in dieser angespannten Phase einnehmen sollten. Die Kernbotschaft ist klar: „Jede Pubertät endet, ebenso die Herausforderungen in den Wechseljahren“, so Lutz. Doch bis es so weit ist, müssen alte Verhaltensmuster überdacht und neue Wege der Kommunikation gefunden werden.

Die Herausforderungen annehmen

Gerade in der Pubertät erleben Eltern und Kinder intensive Veränderungen, die oftmals zu konfliktbeladenen Momenten führen. „Alte Verhaltensmuster funktionieren nicht mehr“, so der Tenor bei der Tagung. In dieser Zeit sind viele Eltern überfordert, da ihre Kinder weniger bereit sind, sich von ihnen sagen zu lassen, was sie zu tun haben. Oftmals resultiert dies in Konflikten, die vermeintliche Sackgassen erzeugen. Lutz appelliert dafür, dass sowohl Eltern als auch Kinder ihre Grenzen anerkennen und lernen, auf den Drang, „Recht zu haben“, zu verzichten.

Ein eindrucksvolles Beispiel bringt Lina, deren Vater von ständigen Konflikten mit seiner Tochter seit deren 12. Lebensjahr berichtet. Auch andere Eltern, wie eine Mutter von Robin (15) und Nina (11), teilen ähnliche Erfahrungen. Gesellschaftliches Vergleichen und Vorwürfe sind an der Tagesordnung, während die Eltern oft nicht wissen, wie sie mit der neuen Dynamik umgehen sollen. An dieser Stelle sieht eine Erziehungsexpertin das Potential: „Die Krisen der Pubertät können als Chance gesehen werden, eine neue, partnerschaftliche Beziehung zwischen Eltern und Kind aufzubauen.“

Ein neues Gleichgewicht finden

Doch wie findet man das Gleichgewicht zwischen Loslassen und Haltgeben? Es verlangt eine große Portion Akzeptanz und Respekt, sowohl für das Kind als auch für die eigenen Gefühle. Eltern werden aufgefordert, sich bewusst zu machen, dass sie nicht für die Handlungen ihrer Kinder verantwortlich sind. Die Beziehung muss durch einen respektvollen Dialog geprägt sein, nicht durch Macht und Kontrolle. Ein lockerer und gefestigter Umgang weicht der Konfrontation. Es ist wichtig, dass Eltern lernen, ihre Kinder in der Pubertät langsam loszulassen, um ihnen den nötigen Raum für ihre Entwicklung zu geben.

Insgesamt zeigt die Tagung, dass trotz aller Herausforderungen, die diese Lebensphasen mit sich bringen, der Weg zu einer ausgeglichenen und respektvollen Beziehung stets möglich ist. Mit der richtigen Einstellung und einem offenen Dialog können sowohl Eltern als auch Jugendliche ihre Krisen meistern und gestärkt daraus hervorgehen.

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OrtLindau, Deutschland
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