
Am 7. März 2025 wurde in der Forstquell-Brauerei im bayerischen Fürnheim die 40-tägige Fastenzeit mit einem traditionellen Bockbieranstich eröffnet. Diese festliche Veranstaltung wurde von der Brauereichefin Pia Kollmar und ihrer Mutter, der Seniorchefin Ingrid Kollmar, moderiert. Eingeladen wurden nicht nur Freunde und Mitarbeiter, sondern auch Geschäftspartner sowie die Altmühlfränkische Bierkönigin Luisa Dudel. Unter den Gästen befanden sich zudem die Bürgermeister Thomas Heydecker aus Oettingen und Stefan Ultsch aus Wassertrüdingen, was einmal mehr die Verbundenheit der lokalen Gemeinschaft mit der Braukunst unterstreicht. Oettinger, die Brauerei, zu der die Forstquell-Brauerei gehört, hat ihren Sitz in Oettingen, während Fürnheim zur Gemeinde Wassertrüdingen gehört, was die regionale Zusammenarbeit symbolisiert.
Die Fastenzeit, die traditionell mit dem Genuss von Bockbier in Verbindung gebracht wird, begann an Aschermittwoch und zieht sich über mehrere Wochen. Die Beliebtheit des Bockbieres hat tiefere kulturelle Wurzeln, die bis in die Geschichte des Bieres zurückreichen. Bier gilt schließlich nicht als das älteste alkoholische Getränk, wie viele glauben, sondern sein Vorläufer könnte ein Gebräu aus vergorenen Früchten gewesen sein. Historische Beweise zur Alkoholproduktion sind spärlich, doch ägyptische Wandmalereien aus ca. 1.500 v. Chr. zeigen die frühzeitliche Bierbereitung, die weitreichende Traditionen und Techniken erfordert.
Tradition und Kultur des Bieres
Im Rahmen der Veranstaltung hatten die Gäste die Gelegenheit, in das dörfliche Museum für regionale Brautraditionen und die Geschichte der Brauerfamilien Kollmar und Höhenberger einzutauchen. Diese Ausstellung umfasst wertvolle Erinnerungsstücke, viele davon über 100 Jahre alt und bietet einen Einblick in das Leben und Arbeiten der Brauerfamilien im Kontext des technischen Fortschritts. Essensreste wurden früher beispielsweise in den Schweinetrog gegeben, während Kühe die „Gute Stube“ mit ihrer Körpertemperatur wärmten, was die bescheidene Lebensweise der vergangen Generationen verdeutlicht. Führungen für interessierte Besuchergruppen ab zehn Personen sind auf Anfrage verfügbar, um die historische Dimension der Braukultur weiter zu beleuchten.
Die Entstehung der Bierkultur ist eng miteinander verwoben mit der Landwirtschaft, als Menschen sesshaft wurden und Ackerbau betrieben. Sumerer brauten bereits zwischen 3.000 und 2.000 v. Chr. ein bierähnliches Getränk, und die Dokumentation von Herstellungsprozessen auf Tontafeln bezeugt die frühe Rolle des Bieres in der Gesellschaft. Ursprünglich war Bier trüb und hatte einen geringen Alkoholgehalt, wurde jedoch als wertvolles Gut angesehen und sogar für tägliche Opfergaben genutzt. In der Antike entwickelte sich schließlich eine getrennte Bierkultur, insbesondere während der Zeit der Babylonier, die eine Vielzahl von Biersorten herstellten.
Bier wurde im Mittelalter vor allem in Klöstern gebraut, Anfangs zur eigenen Bedarfsdeckung, später jedoch auch zum Export. Diese Brauereien experimentierten mit neuen Rezepturen und der Einführung von Hopfen im 12. Jahrhundert verbesserte die Haltbarkeit des Bieres. Historische Entwicklungen und technische Fortschritte, wie die Arbeit von Wissenschaftlern wie Louis Pasteur im 19. Jahrhundert, führten zu mehr Effizienz in der Bierproduktion.
Die Bedeutung von Bier erstreckt sich bis in die Gegenwart. Veranstaltungen wie der Bockbieranstich in Fürnheim sind nicht nur Feiern des guten Geschmacks, sondern auch eine Würdigung der jahrhundertealten Tradition und kulturellen Identität, die das Bayerische Bier prägt. Die Brauerei und ihre Veranstaltungen sind somit ein wichtiger Bestandteil des regionalen Erbes und der Gemeinschaft.