
Im Landkreis Weilheim-Schongau sorgte das sinkende Interesse an Wolfssichtungen für Aufregung. Laut einem Bericht von Merkur gab es 2024 kaum Meldungen über Wölfe, während im Vorjahr zahlreiche Sichtungen aus dem Böbinger Raum registriert wurden. Landrätin Andrea Jochner-Weiß äußerte sich in einem Jahrespressegespräch vage zu den derzeitigen Wolfssichtungen und stellte stattdessen die Problematik von Bibern in den Vordergrund, die schwere Schäden in Peiting und Polling anrichten.
Im Zusammenhang mit den Wölfen wurde die sogenannte „SSS-Lösung“ (schießen, schaufeln, schweigen) thematisiert. Diese beschreibt den rechtswidrigen Abschuss von geschützten Tieren, was die öffentliche Diskussion über den notwendigen Schutzstatus der Wölfe neu befeuert hat. Jochner-Weiß vermutet auch, dass die Wölfe möglicherweise in den Nachbarlandkreis Garmisch-Partenkirchen abgewandert sind. Der stellvertretende Landrat Wolfgang Taffertshofer begrüßte unterdessen die Reduzierung des Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“.
Monitoring der Wolfsterritorien
Gestützt auf Informationen der DBBW erfolgt das Monitoring der Wolfsterritorien in Deutschland jährlich. Jedes Bundesland erhebt und veröffentlicht unabhängig die Wolfsvorkommen. Insgesamt waren im Monitoringjahr 2024/25 48 Wolfsterritorien bekannt, darunter 42 Rudel, zwei Paare und vier territoriale Einzeltiere. In 41 Rudeln wurde eine Reproduktion nachgewiesen, was insgesamt 117 bestätigten Welpen entspricht. Die Daten werden jährlich im September bei einem nationalen Treffen unter Leitung des Bundesamts für Naturschutz zusammengeführt.
Es ist wichtig zu beachten, dass Wölfe in den Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen nachgewiesen werden können. Die Definitionen von Rudeln, Paaren und territorialen Einzelwesen spielen eine bedeutende Rolle im Verständnis des Wolfsbestandes in Deutschland.
Wölfe in Kulturlandschaften
Wölfe haben sich an die Kulturlandschaften angepasst und ihre Anwesenheit stellt keinen erhöhten Sicherheitsrisiko für Menschen dar, wie die BMUV erklärt. Studien zeigen, dass Wölfe keine größere Gefahr in der Nähe von Menschen darstellen als in unberührten Wildnissen. Die Annäherung von Wölfen an menschliche Siedlungen lässt sich oft durch simple Vorsorgemaßnahmen begrenzen.
Wolfsangriffe auf Menschen sind sehr rar und in der Regel auf besondere Umstände zurückzuführen. Tollwut ist in Deutschland seit 2008 ausgerottet, und Provokationen sind höchst wahrscheinlich eher die Ausnahme. Futterkonditionierung ist eine der Hauptursachen für problematische Verhaltensweisen bei Wölfen, die an Menschen gewöhnt wurden und Futter erwarten.
Die Diskussion um den Wolf bleibt also vielschichtig und kontrovers. Während einige Akteure fordern, den Schutzstatus der Wölfe zu senken, stehen Naturschützer auf der anderen Seite dafür ein, den Lebensraum dieser faszinierenden Tiere zu wahren und die Herausforderungen im Umgang mit ihnen anzugehen.