
Am 28. Januar 2025 wurde das Thema Wildverbiss bei einer Dienstbesprechung der Jagdvorsteher in Oberhausen eindringlich behandelt. Christine Achhammer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erläuterte die Herausforderungen, die durch Wildverbiss in der Region entstehen. Diese Veranstaltung ist eine der wenigen ihrer Art in Bayern, neben Weilheim-Schongau gibt es nur in zwei weiteren Landkreisen ähnliche Treffen, wie Merkur berichtet.
Im Landkreis Weilheim-Schongau, in dem die Verbisssituation besonders besorgniserregend ist, wurden insgesamt 35.360 junge Bäume auf 402 Stichpunkt-Flächen in 215 Jagdrevieren untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine besorgniserregende Entwicklung: Der Anteil unverbissener Bäume hat sich im Vergleich zur Inventur im Jahr 2021 verschlechtert. Während bayernweit 51% der Hegegemeinschaften eine günstige oder tragbare Verbisssituation aufweisen, sind es im Landkreis nur 33%.
Forstliche Herausforderungen und Lösungsansätze
Das Forstliche Gutachten zur Waldverjüngung wird alle drei Jahre erstellt und verfolgt das Ziel, die Situation der nachwachsenden Bäume zu bewerten. Der Fichtenanteil bleibt auf hohem Niveau und stagniert seit 2009 bei 51%. Bei den Stichproben waren nur 2% Tannen, 0,2% Kiefern und 0,6% Eichen nachweisbar. Besonders in der Hegegemeinschaft Peißenberg gibt es sowohl günstige als auch kritische Verbisssituationen in verschiedenen Revieren.
Die Entwicklung ist nicht nur lokal ein Thema. Das Forstwirtschaftsziel in Baden-Württemberg orientiert sich an der Naturverjüngung, die zahlreiche Vorteile bietet: lokales Saatgut, angepasste Keimlinge und Kosteneffizienz. Dennoch wird das Wachstum junger Bäume durch die Fressgewohnheiten von Schalenwild stark eingeschränkt, was zu einer Verdrängung weniger verbissgefährdeter Baumarten führen kann, wie FVA anmerkt.
Kritik und Rückmeldungen der Jagdvorsteher
Auf der Veranstaltung äußerte Ernst Weidenbusch, Vorsitzender des Bayerischen Jagdverbands, Bedenken über die parteiische Ausrichtung der Diskussionen und kritisierte, dass er seine Teilnahme an der Veranstaltung „erlangen“ musste. Helmut Stork, Leiter der Unteren Jagdbehörde, stellte klar, dass die Einführung des körperlichen Nachweises nicht vom Amt angeordnet werden könne. Der körperliche Nachweis hatte in Belangen der Tierregulierung zu einem Rückgang der Abschussquote in Bernbeuren geführt, von 110% auf 70-80%.
Wolfgang Scholz, Jagdvorsteher aus Sachsenried, berichtete von einem Abfall der Abschussquote auf 54% nach der Einführung dieses Nachweises und verwies auf die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung der Verbisssituation. In der Diskussion um die Rolle von Wölfen im Reh-Abschuss konnte Helmut Stork keine pauschalen Aussagen treffen, während Florian Pfütze, der Jagdverbands-Chef, Vorwürfe zurückwies, dass Jäger Wölfe schießen würden.
Die komplexe Lage zwischen Wildbestand und Waldverjüngung erfordert nun regional angepasste Strategien und eine Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die Herausforderungen des Wildverbisses nachhaltig zu bewältigen.