
Der Automobilzulieferer Hirschvogel, ansässig in Denklingen mit einem Werk in Schongau, sieht sich angesichts der aktuellen Krisensituation der Branche mit weitreichenden Maßnahmen konfrontiert. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 3000 Mitarbeiter. Kürzlich wurde jedoch der Abbau von 500 Stellen in Deutschland angekündigt, was die Unsicherheiten in der Automobilindustrie widerspiegelt. Laut Merkur ist dieser Stellenabbau eine direkte Reaktion auf die anhaltenden Herausforderungen im Markt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Verkauf des Werks in Columbus, Ohio, im Jahr 2024. Dieses Werk war seit seiner Gründung 1988 durch die Hirschvogel Incorporated mit Verlusten konfrontiert und wurde schließlich an Walor, ein Teil der FerrAl United Group des Mutares-Konzerns, verkauft. 320 Mitarbeiter der ehemaligen Hirschvogel Incorporated werden durch den neuen Eigentümer übernommen, jedoch bleibt die Zukunft des Werks in Mexiko, das 2017 gegründet wurde, unsicher, da es ursprünglich zur Bedienung des US-Marktes gedacht war.
Schutzmaßnahmen gegen neue Zölle
Die drohenden Schutzzölle von Präsident Donald Trump für europäische Autos führen dazu, dass Hirschvogel sich intensiv auf die möglichen Auswirkungen vorbereitet. Eine Sprecherin des Unternehmens, Michaela Heinle, betonte, dass die Situation genau beobachtet wird. Das Unternehmen hat eine bereichsübergreifende Taskforce eingerichtet, die Maßnahmen entwickeln soll, um auf die möglichen Importeinschränkungen zu reagieren. Aktuell arbeiten am Standort San Juan del Río in Mexiko rund 500 Mitarbeiter, die möglicherweise ebenfalls von den rechtlichen Rahmenbedingungen betroffen sein könnten.
Laut einer Studie der Unternehmensberatung Kearney könnten künftige Zölle zehntausende Arbeitsplätze in Europa gefährden. Besonders betroffen wären deutsche Hersteller wie Volkswagen, Mercedes und BMW sowie deren Zulieferer. Die Verlustprognosen für die Autobauer liegen zwischen 3,2 und 9,8 Milliarden US-Dollar, abhängig von der Zölle und der Möglichkeit, diese Kosten an die Käufer weiterzugeben. Diese Entwicklungen könnten die Nachfrage nach Elektroautos negativ beeinflussen, und auch Zulieferer wie Hirschvogel könnten durch Kostenüberwälzungen der Hersteller in Mitleidenschaft gezogen werden.
Zukunft des Nordamerikanischen Marktes
Die Hirschvogel Group, die über neun Werke auf drei Kontinenten verfügt, entscheidet strategisch, wie der nordamerikanische Automobilmarkt in Zukunft bedient werden soll. Im Fokus stehen dabei hauptsächlich die Produktionsstandorte in Mexiko und Indien. So zeigt sich, dass Hirschvogel sich nicht nur von den aktuellen Krisen leiten lassen will, sondern auch aktiv an der Neuausrichtung seiner Geschäftsfelder arbeitet.
Mit Blick auf die Herausforderungen, die durch mögliche Zölle auf Imporate von Fahrzeugen entstehen, müssen Unternehmen wie Hirschvogel flexibel reagieren und ihre Produktionsstrategien anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Entwicklungen im weltweiten Automobilmarkt werden auch in den kommenden Jahren von großer Bedeutung sein.