
In Traunstein leitet Andi Kaiser das E-Zigaretten-Geschäft Fume Vaping. Sein Ziel: Raucher dazu zu bewegen, von herkömmlichen Zigaretten auf E-Zigaretten umzusteigen. Laut dem Bayerischen Gesundheitsministerium sterben in Bayern jährlich mindestens 16.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. In Deutschland hingegen sind bisher keine Todesfälle durch E-Zigaretten gemeldet worden, was sie zu einer wichtigen Alternative im Kampf gegen das Rauchen macht. Der Expertenmeinung zufolge setzen herkömmliche Zigaretten bis zu 5800 verschiedene Stoffe frei, von denen mindestens 2000 als giftig und 70 als krebserregend bekannt sind.
Andi Kaiser bezieht sich auf die Erkenntnisse des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), das feststellt, dass E-Zigaretten als weniger gesundheitsschädlich als Zigaretten gelten. Zudem berichten viele Umsteiger von positiven Veränderungen in ihrer körperlichen Fitness und weniger morgendlichem Husten. Bei Fume Vaping gelingt es etwa 95% der Kunden, erfolgreich von Tabak auf E-Zigaretten umzusteigen. Kaiser empfiehlt dabei, den Nikotingehalt im Liquid schrittweise zu senken, um die Abhängigkeit zu mildern.
Risiken und Herausforderungen
Das BFR warnt, dass neben Nikotin auch andere Inhaltsstoffe der Liquids gesundheitliche Risiken bergen können. Dämpfe von E-Zigaretten könnten sowohl Nutzer als auch passive Dampfende beeinträchtigen. Rund 37 Prozent der Befragten sehen die Gesundheitsrisiken von E-Zigaretten als gleich hoch wie die der herkömmlichen Zigaretten, während 67 Prozent der E-Zigaretten-Nutzer dies anders bewerten und weniger Risiken fürchten.
Steuerpolitik und Marktveränderungen
Andi Kaiser beobachtet eine trendmäßige Zunahme von Einweg-E-Zigaretten, auch wenn die Zahl der jugendlichen Raucher insgesamt sinkt. Seit 2022 unterliegen auch nikotinfreie Liquids einer Tabaksteuer, was die Kosten für solche Produkte erheblich erhöht hat. So stieg der Steueranteil für einen Liter Basisflüssigkeit von etwa 2 Euro auf 280 Euro. Diese Steuerpolitik wird von Kaiser kritisiert, da Basisflüssigkeiten in Apotheken bis dato ohne Tabaksteuer erhältlich sind.
Letztlich bieten E-Zigaretten für viele Raucher eine Möglichkeit, das Nikotinverlangen zu stillen und gewohnte Rituale beizubehalten. Trotz der Herausforderungen und der bestehenden gesundheitlichen Risiken sehen Fachleute sie als vielversprechendere Option, um die Zahl der Raucher langfristig zu reduzieren. Laut DKFZ gelingt es den Nutzern von E-Zigaretten, doppelt so häufig mit dem Rauchen aufzuhören als mit herkömmlichen Nikotinersatzprodukten.