
Im Landkreis Straubing-Bogen steigen die Ausgaben für die Jugendhilfe erheblich. Der neue Haushaltsplan sieht einen Zuschuss von 850.000 Euro mehr vor als im Vorjahr. Dies ist eine Reaktion auf die gestiegenen Kosten im vergangenen Jahr, die die Erwartungen deutlich übertrafen. Die Hauptursache für diese Budgetüberschreitungen sind die Ausgaben für Inobhutnahmen sowie Heimerziehung. Besonders betroffen sind unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA), deren Betreuung für den Landkreis eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt. Während der Freistaat die Kosten für UMA übernimmt, muss der Landkreis zunächst die Unterbringung vorfinanzieren, was zu einem hohen Druck auf die kommunalen Finanzen führt, berichtet idowa.
Die Inobhutnahme spielt hierbei eine zentrale Rolle im System der Jugendhilfe. Das Jugendamt ist verpflichtet, Kinder und Jugendliche in Obhut zu nehmen, wenn dringender Gefahr für ihr Wohl besteht oder wenn unbegleitete ausländische Minderjährige nach Deutschland kommen. Dies geschieht häufig vorläufig in geeigneten Pflegefamilien oder Einrichtungen. Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Krisensituation zu klären und eine Perspektive in Zusammenarbeit mit den Eltern oder Vormunden zu erarbeiten. Die Inobhutnahme erfordert in der Regel das Einverständnis der Personensorgeberechtigten, kann jedoch auch bei akutem Handlungsdruck ohne richterliche Entscheidung erfolgen, wie kinder-jugendhilfe.info erläutert.
Aktuelle Statistiken zur Inobhutnahme
Die reglementierte Inobhutnahme hat seit 2015 besondere Regelungen für unbegleitete minderjährige Ausländer eingeführt. Diese Maßnahmen sollten eine Entlastung für Kommunen bieten, die mit hohen Zahlen einreisender Minderjähriger konfrontiert sind. Während die Zahl unbegleiteter minderjähriger Ausländer 2015 auf etwa 8.000 sank, stieg sie infolge des Ukraine-Kriegs 2022 auf 28.564.
Insgesamt wurden im Jahr 2022 etwa 37.880 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, davon rund 8.000 auf eigenen Wunsch. Die Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen stellt hierbei den Schwerpunkt dar, wobei knapp zwei Drittel der Betroffenen weiblich sind. Etwa 46 % aller Schutzmaßnahmen, die im Jahr 2022 beendet wurden, dauerten weniger als zwei Wochen. Dagegen hatten 15 % der Fälle eine Dauer von über drei Monaten. Rund 38 % kehrten in ihre bisherigen Lebensumstände zurück, während knapp 30 % neu in Pflegefamilien, Heimen oder betreuten Wohnformen untergebracht wurden. Diese Statistiken zeigen die Dramatik und Notwendigkeit der Inobhutnahme, die zu den Kernaufgaben der Jugendhilfe gehört, wie bundestag.de ausgeführt.
Die Herausforderungen, vor denen die Jugendhilfe im Landkreis Straubing-Bogen steht, sind vielfältig und erfordern ein hohes Maß an Ressourcen und Unterstützung, um das Wohl aller betroffenen Kinder und Jugendlichen sicherzustellen.