
Das Starnberger Marionettentheater hat kürzlich sein neues Stück „Kasperl Larifari und der große Bär“ vorgestellt. Diese Premiere war ein bedeutendes Ereignis, das am 30. Januar 2025 stattfand. Sechs zusätzliche Vorstellungen sind für den Februar 2025 geplant, was die Beliebtheit dieser kulturellen Institution unterstreicht. Das Ensemble um Dietmar Köstler hat nach dem Weihnachtsstück „Kasperl und der verschwundene Christbaum“ die zweite Produktion in dieser Wintersaison entwickelt. Die Aufführungen richten sich an Kinder ab drei Jahren und bieten eine kinderfreundliche Handlung, die darauf abzielt, Ängste zu vermeiden.
Die Premiere zog zahlreiche geladene Gäste an, darunter Dr. Michael Köhle, Landrat Stefan Frey und die zweite Bürgermeisterin Angelika Kammerl. In seiner Ansprache dankte Dietmar Köstler den finanziellen Unterstützern, zu denen die VR-Bank und die Stadt Starnberg gehören. Die Geschichte des Stücks erzählt von Kasperls Nichte Leni, die beim ersten Besuch von Kasperl im Wald verläuft, nachdem sie trotz Verbot dorthin geht. Dabei treffen die Zuschauer auf verschiedene Tiere, darunter Käuzchen, Elche und einen liebevollen, zahnlosen Bären. Bei einem Zwischenfall im Stück eilt der Förster zur Hilfe, während die Tauben mit Heilblättern unterstützen.
Ein Erbe von Tradition und Innovation
Das Starnberger Marionettentheater ist nicht nur ein fester Bestandteil des Kulturlebens in Starnberg, sondern auch Teil einer größeren Tradition des Puppenspiels. Das Theater baut auf der Figurensammlung von Arnulf Gnam auf, die ursprünglich für Aufführungen der Werke von Franz Graf von Pocci gedacht war. Diese Sammlung gibt den Inszenierungen eine tief verwurzelte Basis und bewahrt den Geist von Poccis Werken, während sie gleichzeitig moderne Ausdrucksformen integriert.
Poccis bekannteste Figur, Kasperl Larifari, ist ein Anti-Held mit einem ausgeprägten Hintergründigen Humor und optimistischer Lebensfreude, der in den Stücken des Theaters zentrale Bedeutung hat. Seine Charakterzüge, die sowohl Schwächen als auch Identifikationsmöglichkeiten bieten, machen ihn für das Publikum attraktiv. In dieser Tradition hat sich das Marionettentheater im Laufe der Jahre künstlerisch weiterentwickelt und ist nun ein geschätzter Bestandteil der Theaterszene, nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch international.
Die Rolle des Marionettenspiels in der Kultur
Marionettenspiele sind kulturell tief verwurzelt und gehören in vielen Ländern zur Theaterlandschaft. So hat sich in Tschechien das Marionettenspiel zu einem eigenen Fachbereich an der Akademie für Musische Künste entwickelt und wird als Teil des staatlichen Bildungsauftrags angesehen. Vor zwei Jahren wurde das tschechische Marionettentheater sogar zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Tradition ist bekannt für ihre Vielfalt und die Fähigkeit, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ansprechende Themen auf unterhaltsame Weise zu vermitteln.
Ensembles wie „Buchty a Loutky“ in Prag haben sich einen Namen gemacht, indem sie Marionetten einsetzen, um Emotionen wie Freude, Angst und den Wunsch nach Gerechtigkeit zu illustrieren. Marionetten können dabei Dinge tun, die normalen Schauspielern unmöglich scheinen, wie das Fliegen oder plötzliche Bewegungen. Diese besonderen Eigenschaften der Puppen tragen zur Faszination des Marionettenspiels bei.
Das Starnberger Marionettentheater ist somit nicht nur eine lokale Institution, sondern Teil eines lebendigen, kulturellen Erbes, das weit über die Grenzen Deutschlands hinausreicht. Mit jedem neuen Stück wird dieser bemerkenswerten Tradition Rechnung getragen und gleichzeitig ein neues Publikum für die Kunstform gewonnen.