
Die turbulente Lage im deutschen Arbeitsmarkt spitzt sich erneut zu. Schaeffler hat im November 2024 angekündigt, 700 Stellen in Schweinfurt abzubauen. Jürgen Schenk, der Vorsitzende des Betriebsrats, bezeichnete diese Maßnahmen als einen großen Angriff auf den Standort. Die Vereinbarung zwischen dem Betriebsrat und dem Arbeitgeber soll dazu dienen, das wirtschaftlich herausfordernde Jahr 2025 mit minimalen Auswirkungen auf die Belegschaft zu überbrücken. Obwohl der Stellenabbau weiterhin fest geplant ist, wird er nicht so schnell vonstatten gehen wie ursprünglich vorgesehen, nunmehr noch vor Mitte 2025. Dies berichtet InFranken.
Wie aus einer Mitteilung der IG Metall hervorgeht, wird der Abbau von 2.800 Arbeitsplätzen in Deutschland als Teil eines deutschlandweiten Stellenabbaus von 4.700 Jobs geplant. Besonders betroffen sind die Bereiche Automobil und Industriezulieferer, darunter auch Branchen wie Windenergie, Rohstoffindustrie und Industrieautomation. IG Metall hat sich entschieden, die von Schaeffler veröffentlichten Stellenabbaupläne abzulehnen und fordert Gespräche über Alternativen. Thomas Höhn von IG Metall kritisierte die Ankündigung als negatives Signal für neu übernommene Beschäftigte und forderte die Erhaltung der deutschen Standorte sowie die Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen, berichtet IG Metall.
Maßnahmen zur Abmilderung
Die Vereinbarung zwischen Schaeffler und IG Metall umfasst eine Reihe von Maßnahmen, um die Auswirkungen des Stellenabbaus abzufedern. Kurzarbeit in Schweinfurt soll zwar enden, jedoch gilt dies nicht für alle Beschäftigten. Eine seit Sommer 2024 bestehende Arbeitszeitverkürzung endet am 31. März 2025, von der einige Bereiche jedoch ausgenommen bleiben. In Forschung, Entwicklung und Administration sollen Mitarbeiter drei Stunden weniger pro Woche arbeiten können und Teile ihres Lohns in freie Tage umwandeln. Gleichzeitig verpflichtet sich Schaeffler, im Jahr 2025 keine Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern und weitgehend die befristeten Arbeitsverträge aufrechtzuerhalten, teilt Tagesschau mit.
Insgesamt ist der Stimmung in der deutschen Wirtschaft angespannt. Höhere Energiekosten, wachsende Bürokratie und die Konkurrenz aus China setzen Unternehmen zunehmend zu. Ulrich Kater, der Chefvolkswirt der Dekabank, äußert Bedenken zur abnehmenden Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Der Arbeitsmarkt sieht sich zusätzlich durch zahlreiche Abbaupläne anderer Unternehmen wie Volkswagen, Bosch sowie Thyssenkrupp bedroht. Diese Krisensituation könnte, laut Prognosen von Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, zu steigendem Arbeitslosigkeit führen, ohne dass bis zum Frühjahr eine Trendwende in Sicht ist.