
Am 29. Januar 2025 hat ZF entschieden, die Aftermarket-Sparte in Ostrov, Tschechien, auszubauen. Dieser Beschluss wurde inmitten von Protesten in Schweinfurt gefasst, wo rund 200 Mitarbeiter an einer Demonstration der IG Metall teilnahmen. Die Gewerkschaft ist besorgt, dass bis zu 120 von aktuell 900 Aftermarket-Stellen in Schweinfurt gefährdet sind. Trotz dieser Ängste versichert ZF, dass es sich nicht um eine Produktionsverlagerung handelt. Der Aftermarket-Bereich umfasst Ersatzeile und Zubehör, eine Schlüsselkomponente in der Automobilindustrie.
Die IG Metall hat in den letzten Wochen intensiv auf die drohenden Arbeitsplatzverluste hingewiesen und fordert die Unternehmensführung auf, Lösungen zu finden, um die Arbeitsplätze vor Ort zu sichern. Ein neues Konzept zur Erweiterung des Standortes Schweinfurt wurde in Zusammenarbeit mit betrieblichen Akteuren und dem Info-Institut entwickelt. Dieses Konzept zielt darauf ab, eine nachhaltige und wirtschaftlich vorteilhafte Lösung zu finden, die auch die sozialen Interests der Mitarbeiter berücksichtigt.
Engagement der Stadt Schweinfurt
Die Stadt Schweinfurt zeigt starkes Interesse an der Umsetzung des Erweiterungskonzepts. Oberbürgermeister und Wirtschaftsförderer unterstützen die Initiative und betonen die Notwendigkeit, aktiv mit ZF in den Dialog zu treten. Laut Thomas Höhn von der IG Metall ist die Arbeit der Betriebsräte von ZF Aftermarket lobenswert, und er fordert das ZF-Management auf, sich ernsthaft mit den Vorschlägen auseinanderzusetzen.
Die Sorgen um die Arbeitsplätze sind Teil eines größeren Zusammenhangs. ZF, ein renommierter Automobilzulieferer mit Sitz in Friedrichshafen, plant den Abbau von bis zu 14.000 Stellen in Deutschland bis Ende 2028. Momentan arbeiten 54.000 Menschen in Deutschland für das Unternehmen, das global rund 169.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Finanzielle Herausforderungen für ZF
Der Konzern ist mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert, einschließlich eines strengen Sparprogramms, dessen Ziel es ist, die Kosten weltweit um etwa sechs Milliarden Euro zu senken. Ein zusätzlicher Druck resultiert aus hohen Schulden, die vor allem durch akquirierte Unternehmen wie TRW und Wabco entstanden sind. ZF muss in den kommenden Jahren Milliarden investieren, um die Transformation der Unternehmensstruktur zu bewältigen und konkurrenzfähig zu bleiben.
Die Maßnahmen, die ZF ergreift, zeigen, dass das Unternehmen sich in einem kontinuierlichen Prozess der Umstrukturierung befindet. Intensive Verhandlungen mit dem Betriebsrat sind im Gange, um Lösungen zu finden, die sowohl die Stellen mit sozialverträglichen Abbaumöglichkeiten schützen als auch die betriebliche Effizienz steigern. Ein Ziel bleibt, Arbeitsplätze zu erhalten, wo es nur möglich ist, während gleichzeitig die Notwendigkeit zur Kostensenkung besteht.