
Der regionale Arbeitsmarkt der Main-Rhön-Region hat ein herausforderndes Jahr 2024 hinter sich. Laut den aktuellen Auswertungen lässt sich ein Rückgang der Beschäftigung sowie ein Anstieg der Arbeitslosigkeit feststellen. Diese Entwicklungen sind insbesondere auf konjunkturelle Faktoren und die gesunkene Nachfrage nach neuen Arbeitskräften seitens der Unternehmen zurückzuführen. Die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2024 lag bei 3,5 %, was bedeutet, dass 8.720 Personen betroffen waren.
Beginnend bei einem Wert von 3,5 % zu Jahresbeginn, sank die Quote bis Juni auf 3,4 %, stieg jedoch bis Dezember auf 3,6 %. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote 3,2 % mit insgesamt 8.058 Arbeitslosen. Die Gründe für den Anstieg der Arbeitslosigkeit sind vielfältig. Ein erheblicher Anteil ist der Zunahme von geflüchteten Menschen aus der Ukraine zuzuschreiben, wodurch die Arbeitslosigkeit im SGB II um 6,7 % stieg. Im SGB III erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 9,7 %.
Die Auswirkungen von Kurzarbeit
Ein besonders besorgniserregender Trend, der sich im vergangenen Jahr abzeichnete, ist der Anstieg der Kurzarbeit. Im Jahr 2024 waren rund 10.500 Personen betroffen, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den 5.700 Personen des Vorjahres darstellt. Dies ist ein deutliches Signal für die Unternehmen, die zur Sicherung ihrer Belegschaft gezwungen waren, diese Maßnahme in Anspruch zu nehmen, wobei die Zahl der Beschäftigten, die durch Kurzarbeit abgedeckt waren, auf 340 Personen stieg, verglichen mit 160 im Jahr 2023.
Besonders betroffen zeigte sich das verarbeitende Gewerbe. Hier sank die Anzahl der Beschäftigten um 1.400 Personen (-2,4 %), während auch das Baugewerbe und die Zeitarbeit Rückgänge von ebenfalls 2,4 % und 5,5 % verzeichneten. Auf der anderen Seite gab es jedoch auch positive Entwicklungen: In Dienstleistungsbranchen, Immobilien und der öffentlichen Verwaltung gab es einen Anstieg der Beschäftigung um insgesamt 1.127 Personen.
Fachkräftemangel und Ausblick auf 2025
Trotz der Herausforderungen bleibt der Bedarf an Fachkräften ungebrochen. Unternehmen kämpfen weiterhin um qualifizierte Arbeitskräfte, auch wenn die Nachfrage nach neuen Stellen im Jahr 2024 sinken musste. Durchschnittlich wurden 5.547 neue Stellen gemeldet, was einer Rückgang von 10,3 % entspricht. Auf 100 gemeldete Fachkraftstellen entfallen nur 85 Arbeitslose mit entsprechender Qualifikation, was die Dringlichkeit der Thematik verdeutlicht.
Für das Jahr 2025 prognostizieren Branchenanalysten Herausforderungen durch den laufenden Strukturwandel sowie die fortschreitende Digitalisierung und den demografischen Wandel. Um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren, wird Weiterbildung und Qualifizierung als Schlüssel zur Verbesserung der Beschäftigungsaussichten hervorgehoben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Arbeitsmarktsituation im Jahr 2024 von ebendiesen Krisen geprägt war, jedoch im Vergleich zu anderen Regionen eine gewisse Stabilität aufwies. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hingegen meldete für das gesamte Bundesgebiet eine durchschnittliche Arbeitslosenzahl von 2.787.000 im Jahr 2024, was einem Anstieg von 178.000 gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die bundesweite Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt bei 6,0 %.
Weitere Informationen zur Arbeitsmarktsituation sind in den Berichten der Bundesagentur für Arbeit zu finden, die regelmäßig aktualisiert werden. Eine umfassende Übersicht über relevante Statistiken bietet die Arbeitsagentur selbst unter statistik.arbeitsagentur.de.
Über diese Aspekte und mehr sprach auch Andrea Nahles, die Vorstandsvorsitzende der BA, in einer Pressekonferenz in Nürnberg. Dort wurde die Situation auf dem Arbeitsmarkt eingehend analysiert und die Herausforderungen erörtert, mit denen die Politik und die Wirtschaft in naher Zukunft konfrontiert sind.