
Tschechien hat einen bedeutenden Schritt zur Modernisierung und Verbesserung des Schienenverkehrs unternommen, indem der Ausbau der Bahnstrecke von Prag nach München genehmigt wurde. Ein zentrales Element dieses Projekts ist der neue Beroun-Tunnel, der mit einer Länge von 24,7 Kilometern eine wichtige Verbindung zwischen Prag und Westböhmen schaffen soll. Die Planung sieht Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h vor, was eine erhebliche Zeitersparnis für Reisende verspricht.
Die Vorarbeiten sind für das Jahr 2028 angesetzt, während die eigentlichen Tunnelvortriebe im Jahr 2031 beginnen sollen. Die finanziellen Mittel für das Projekt belaufen sich auf etwa 10 Milliarden tschechische Kronen, was umgerechnet etwa 397 Millionen Euro entspricht. Erste Züge sollen ab 2038 auf dieser neuen Strecke verkehren, mit einer Fahrzeit von Prag nach Pilsen, die auf unter 45 Minuten verkürzt werden soll. Zudem wird der Ausbau die Gesamtreisezeit zwischen Prag und der deutschen Grenze um bis zu eine Stunde reduzieren.
Umfassende Modernisierung des Schienennetzes
Zusätzlich zu den Arbeiten am Beroun-Tunnel umfasst das Projekt auch die Elektrifizierung und den Ausbau der eingleisigen Strecke zwischen Pilsen und Furth im Wald auf zweigleisigen Betrieb bis 2030. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Schienenverbindungen zwischen Tschechien und Deutschland nachhaltig zu verbessern. Die bayerische Seite ist bereits zweigleisig und elektrifiziert bis Regensburg, während die Anbindung nach Furth im Wald derzeit noch auf Lokwechsel angewiesen ist.
Die tschechische Bahn plant zudem ein weiteres großes Modernisierungsprojekt: die Strecke von Pilsen nach Domažlice, wo erste Ausschreibungen bereits für das nächste Jahr erwartet werden. Diese 12,3 Kilometer lange Strecke soll mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h aufgerüstet werden und beinhaltet ebenfalls die Installation des europäischen Zugkontrollsystems (ETCS) zur Erhöhung der Sicherheit.
Investitionen in die Bahninfrastruktur
Die tschechische Regierung plant, über die nächsten Jahre hinweg umfassend in das Bahnnetz zu investieren. Der tschechische Staat wird insgesamt 63 Milliarden Kronen (ca. 2,5 Milliarden Euro) für die Bahninfrastruktur aufwenden, was etwa 40 Prozent der gesamten Verkehrsausgaben von 160 Milliarden Kronen (6,4 Milliarden Euro) ausmacht. Diese Investitionen spiegeln die Absicht wider, den Anteil der Bahninvestitionen in den kommenden Jahren auf über 200 Milliarden Kronen zu steigern und langfristig etwa 300 Milliarden Kronen für den Bau von Hochgeschwindigkeitstrassen bereitzustellen.
Besondere Aufmerksamkeit zielt auf den Austausch von veralteten Schienen und Weichen in Schlüsselbahnhöfen wie Česká Třebová, einem der bedeutendsten Bahnknotenpunkte in Tschechien. Die dort geplante Modernisierung, die im kommenden Jahr beginnen soll, beinhaltet den Einbau des ETCS und die Erneuerung der Oberleitungen, wobei auch Investitionen in andere Regionen wie Hradec Králové vorgesehen sind.
Mit diesen umfassenden Maßnahmen positioniert sich Tschechien als Vorreiter in der modernen Schieneninfrastruktur, die sowohl den Personen- als auch dem Güterverkehr zugutekommt und eine nachhaltige Verkehrsanbindung in der Region sicherstellt. Der Beroun-Tunnel und die damit verbundenen Projekte sind ein zentraler Bestandteil dieser Strategie, die auch die Schienenverbindungen nach Deutschland weiter stärken soll.