
Tschechien hat einen bedeutenden Schritt zur Modernisierung der Bahnverbindungen nach Deutschland unternommen. Am 24. Januar 2025 genehmigte das tschechische Umweltministerium den Ausbau der Bahnlinie von Prag nach München und damit den Bau des neuen Beroun-Tunnels. Dieses Bauprojekt ist Teil einer umfassenden Initiative, die darauf abzielt, die Reisezeiten zwischen Prag, Westböhmen und Bayern zu optimieren. Der Tunnel wird eine Länge von 24,7 Kilometern aufweisen und Zuggeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h ermöglichen. Laut Merkur wird dies die derzeitigen Reisezeiten von nahezu sechs Stunden erheblich reduzieren.
Der Beroun-Tunnel hat bereits eine positive Umweltverträglichkeitsprüfung erhalten, in der Aspekte wie Lärmbelastung, Luft- und Wasserqualität sowie allgemein die Umweltgesundheit untersucht wurden. Alle belasteten Parameter erfüllten die gesetzlichen Grenzwerte, was die Genehmigung des Projekts unterstützte. Vorbereitende Arbeiten beginnen im Jahr 2028, während der tatsächliche Tunnelvortrieb für 2031 geplant ist. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf etwa 10 Milliarden tschechische Kronen, was etwa 397 Millionen Euro entspricht. Die ersten Züge sollen voraussichtlich im Jahr 2038 die neue Strecke bedienen, wie Railtech berichtet.
Optimierung der Reisezeiten
Das gesamte Bauvorhaben ist Teil einer Strategie, die auch die Gleise zwischen Beroun und Pilsen einbezieht, die bereits auf Geschwindigkeiten von 200 km/h umgerüstet wurden. Die geplanten Maßnahmen ermöglichen eine Fahrzeit von unter 45 Minuten zwischen Prag und Pilsen. Zudem wird die Strecke um etwa 10 Kilometer verkürzt. Die Eingleisige Strecke zwischen Pilsen und Furth im Wald soll zwischen 2027 und 2030 in eine zweigleisige und elektrifizierte Verbindung umgewandelt werden. Es wird erwartet, dass die gesamte Reisezeit zwischen Prag und der deutschen Grenze um bis zu eine Stunde verkürzt wird.
Die bayerische Seite hat bereits eine zweigleisige und elektrifizierte Bahnverbindung bis Regensburg erarbeitet, während die Strecke bis Schwandorf, die weitgehend mit Dieselzügen betrieben wird, ebenfalls in Plänen für elektrifizierte Erweiterungen enthalten ist. Ein geplantes Projekt zur Elektrifizierung der Strecke zwischen Hof, Schwandorf und Regensburg soll die Durchlässigkeit der Verbindungen weiter verbessern. Diese Entwicklungen kommen zu einem Zeitpunkt, da bereits ein Ausbauprojekt für die Strecke München-Prag abgelehnt wurde, was die Notwendigkeit eines neuen Ansatzes unterstreicht.
Zukunft der Schienenverbindungen
Die tschechische Bahn investiert in die Erneuerung des Schienensystems, und auch die Strecke nach Bayerisch Eisenstein wird elektrifiziert. Auf bayerischer Seite bestehen jedoch keine Elektrifizierungspläne für die Verbindung nach Plattling. Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Strecke vollständig bis 2035/36 abgeschlossen sein könnten, unterstreicht die Dringlichkeit und Ambition der tschechischen Bahn im Vergleich zu den bayerischen Vorhaben.
Zusätzlich plant Tschechien die Schaffung einer neuen Bahnverbindung zwischen Prag und Dresden, die einen 30 Kilometer langen Tunnel umfassen wird. Diese Projekte sind von erheblicher Bedeutung, um die Schienenverkehrsinfrastruktur in Europa zu stärken und auch in Anbetracht der EU-Klimaziele neue Wege zu finden, um den Schienenverkehr zu fördern und nachhaltige Mobilität zu gewährleisten. In diesem Kontext wurde im Rahmen einer kürzlich abgehaltenen Veranstaltung zur Entwicklung des europäischen Schienenverkehrs betont, wie wichtig Investitionen in die Infrastruktur sind und dass die Liberalisierung nicht zwangsläufig zu besseren Dienstleistungen geführt hat, wie die Analyse von AKEuropa ausführt.
Die beschriebenen Maßnahmen und Bauprojekte für die Bahnverbindungen zwischen Prag und München zeigen das Bestreben beider Länder, die regionale Mobilität auszubauen und gleichzeitig umweltfreundlicher zu gestalten. Derzeitige Herausforderungen und die Notwendigkeit staatlicher Investitionen werden dabei deutlicher denn je.