
Am 19. Januar 2025 kam es im Landkreis Rottal-Inn, Roßbach, zu einem tragischen Wildunfall. Dabei wurde ein 78-jähriger Autofahrer schwer verletzt, als ein Reh die Kreisstraße überqueren wollte. Die 40-jährige Fahrerin, die das Reh erfasste, blieb unverletzt. Das Reh wurde von ihrem Auto auf die Gegenspur geschleudert, wo es mit dem Fahrzeug des 78-Jährigen kollidierte. Der Zusammenstoß war derart heftig, dass das Tier durch die Windschutzscheibe des Autos brach und nicht überlebte. Ein Jagdpächter kümmerte sich um das verunglückte Tier. Ähnliche Vorfälle häufen sich, wie ein weiterer Fall Anfang Januar in Schwaben zeigt, bei dem ein Pferd von einem Fahrzeug erfasst wurde. Vor diesem Hintergrund ist die Problematik von Wildunfällen in Bayern besonders alarmierend, wie Merkur.de berichtet.
Diese Unfälle sind in Niederbayern weit verbreitet. So kam es erst vor einigen Tagen im Landkreis Deggendorf zu einem weiteren schweren Vorfall, als ein Auto mit drei jungen Männern von der Straße abkam, um einem Reh auszuweichen. Bei diesem Unfall starb der 16-jährige Beifahrer, während der 18-jährige Fahrer und ein 17-jähriger Mitfahrer leicht verletzt wurden. Dabei ist anzumerken, dass in den letzten Jahren die Zahl der Wildunfälle stetig steigt. Im Jahr 2022 wurden in Niederbayern über 16.000 Wildunfälle registriert, bei denen mehr als 60 Menschen verletzt wurden. Bis September 2023 waren es bereits über 12.000 Unfälle mit ähnlichem Ausgang. Diese Zahlen verdeutlichen das hohe Risiko, insbesondere in der dunklen Jahreszeit, wenn viele Tiere dämmerungsaktiv sind, wie BR.de erklärt.
Statistik und Prävention
Laut GDV.de wurden 2023 über 280.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Autos in Deutschland registriert. Die Unfallgefahr steigt insbesondere in den Monaten April, Mai sowie von Oktober bis Dezember, wenn viele Tiere aktiv sind. Autofahrer werden daher angehalten, besonders vorsichtig zu fahren und ihre Geschwindigkeit in der Dämmerung zu reduzieren, insbesondere in der Nähe von Wiesen, Feldern und Wäldern.
Die häufigsten Unfälle passieren zwischen 4-6 Uhr morgens und 20-22 Uhr abends. Straßen, die durch Waldgebiete führen, stellen hierbei eine besondere Gefahr dar. Die erwarteten Kosten für Wildunfälle übersteigen mittlerweile eine Milliarde Euro jährlich, was eine Steigerung von fast drei Millionen Euro pro Tag darstellt. Der durchschnittliche Schaden eines Wildunfalls liegt bei 3.850 Euro, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Verhalten nach einem Wildunfall
Bei einem Wildunfall gibt es wichtige Richtlinien, die Autofahrer beachten sollten. Dazu gehört, die Unfallstelle abzusichern, die Polizei zu benachrichtigen und das verletzte oder getötete Tier nicht selbst zu berühren. Derfall ist Aufgabe eines Försters oder Jagdpächters. Außerdem sollten Autofahrer Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Fahrzeug machen. Es ist ratsam, auch eine Wildunfallbescheinigung von der Polizei, dem Förster oder dem Jagdpächter ausstellen zu lassen. Schäden durch Wildunfälle sind in der Regel durch Voll- oder Teilkaskoversicherungen abgedeckt, ohne dass sich dies negativ auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt auswirkt.
Die wiederholte Tragödien und die steigende Anzahl an Wildunfällen verdeutlichen einmal mehr die Notwendigkeit, die Gefahren im Straßenverkehr ernst zu nehmen und regelmäßig über Präventionsmaßnahmen zu informieren.