Roth

Historische Schatzsuche: Wo liegt das verschollene Dorf Heransreuth?

In der Region um Kammerstein wird mit neuem Elan nach dem legendären Dorf „Heransreuth“ oder „Herrenreuth“ gesucht. Dies ist das Anliegen von Volker Bauer, einem Landtagsabgeordneten aus Kammerstein, der sich insbesondere an ältere Land- und Forstwirte, Jäger sowie Heimatkundler und Feldgeschworene wendet. Ziel dieser Aufrufung ist es, Hinweise zur Lage des historisch und kulturell bedeutsamen, jedoch verschwundenen Ortes zu erhalten, der zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert existierte und sich zwischen Kammerstein und Albersreuth im Landkreis Roth befand. Wie der Donaukurier berichtet, bittet Bauer die Bevölkerung um Mithilfe, um das einst blühende Dorf wieder in Erinnerung zu bringen.

Der Ortsname „Heransreuth“ entstammt der Zeit um die Mitte des 13. Jahrhunderts, als das Dorf als Rodungssiedlung unter Ramungus, dem Ersten, gegründet wurde. Diese Siedlung ließ sich im Kontext der mittelfränkischen Rodungstätigkeiten des 11. bis 13. Jahrhunderts verstehen, in dem eine Vielzahl ähnlicher Dörfer wie Albersreuth und Poppenreuth entstanden. Bauer, der das erste Mal vor etwa 30 Jahren von dem Heimatforscher Karl Lehner auf den Ort aufmerksam gemacht wurde, erläutert, dass „Heransreuth“ gegen Ende des 14. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Lehner hatte von persönlichen Kindheitserinnerungen und Gesprächen über vergessene Mauern in den Wäldern berichtet.

Die historische Bedeutung und die Suche nach Spuren

Bauer hat auch das Landesamt für Denkmalpflege um Unterstützung gebeten, um möglicherweise Hinweise im bestehenden Kartenmaterial zu finden. Die Analyse solcher historischen Unterlagen könnte Aufschluss über die genauen Umstände der Rodungssiedlungen geben. Der Landtagsabgeordnete hebt hervor, dass historische Funde, wie die bei Baumfällarbeiten im Winter 1924/1925 entdeckten Schwerter, die mehr als 500 Jahre alt waren, essenzielle Informationen über das Leben, den Handel und die Konflikte der damaligen Zeit liefern.

Ein weiterer Aspekt dieser Suche ist die Lage der Gewässerreihe Geisbach-Teichkette, die sich nordwestlich von Poppenreuth erstreckt. Bauer ist überzeugt, dass die Suche nach „Heransreuth“ auch zusätzliche Forschungen zu anderen historischen Aspekten und Veranstaltungen in der Region anregen könnte. Im Kontext der Rodungsgeschichte wird auch auf die Siedlungsentwicklung in Bayern um 900 n. Chr. hingewiesen, die eng mit den damaligen Rodungsvorgängen verknüpft war. Auch bei der Erschließung der Wälder wird darauf hingewiesen, dass der Wald die natürliche Bodenbedeckung in Mitteleuropa seit der letzten Eiszeit darstellt.

Einblicke in die regionale Geschichte

Die Verbindung zwischen den historischen Dörfern und ihrer Rodungstätigkeit ist laut dem historischen Lexikon Bayerns sehr vielschichtig. Ortsnamen, die sich aus Begriffen wie „schwenden“ oder „schwanden“ ableiten, geben einen Einblick in die Methoden der Rodung. In Bezug auf Albersreuth, das ebenfalls eine interessante Geschichte hat, wird auf die frühen urkundlichen Erwähnungen wie Albrechtsriute (1340) und Albrechtsreut (1348) hingewiesen, was auf die Rodungen für die Landwirtschaft in der Umgebung hinweist. Solche Bezeichnungen verdeutlichen die landwirtschaftliche Entwicklung und die Besiedlung im Nürnberger Raum, die durch Reichsministerialen wie Ramung I. geprägt wurde.

Bauer hat über die Jahre verschiedene Aktionen zur Erinnerung an historische Ereignisse organisiert, darunter Zeitzeugengespräche und Erinnerungsfahrten mit Heimatvertriebenen. Für das Jahr 2025 sind bereits geplante Aktionen zum Thema „80 Jahre Kriegsende“ vorgesehen, die an die bewegte Geschichte der Region erinnern. Hinweise zu dem verschwundenen Dorf „Heransreuth“ können interessierte Bürger an Bauers Abgeordnetenbüro unter der Telefonnummer (09171) 979 70 geben.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
donaukurier.de
Weitere Infos
kammerstein.de
Mehr dazu
historisches-lexikon-bayerns.de

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