Roth

Absenkung des Rother Stausees: Hochwasserschutz oder naturschädigende Maßnahme?

Der Rother Stausee in Thüringen sieht sich derzeit einer ernsthaften Bedrohung gegenüber. Die Thüringer Fernwasserversorgung hat angekündigt, den Wasserstand des Stausees um 2,80 Meter abzusenken. Diese Maßnahme ist als Sofortreaktion auf potenzielle Hochwassergefahren im Einzugsgebiet vorgesehen und soll nach der Frostperiode und vor Beginn der Vegetationsperiode umgesetzt werden. Experten warnen jedoch vor schwerwiegenden Folgen für die lokale Flora und Fauna.

Am kommenden Mittwoch werden Gespräche in Römhild stattfinden, an denen unter anderem Thomas Dirkes, der Geschäftsführer der Thüringer Fernwasserversorgung, sowie Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes, Rother Stadträte und der Bürgermeister von Römhild, Heiko Bartholomäus, teilnehmen werden. Diese Runde wird auch von Kreisrat Andreas Hummel, der das Thema ins öffentliche Bewusstsein gerückt hat, unterstützt. Ziel ist es, die Situation rund um den Rother Stausee zu klären und mögliche zukünftige Maßnahmen zu besprechen, die den Hochwasserschutz betreffen.

Besorgnis unter Anglern und Umweltschützern

Die Absenkung des Rother Stausees hat bereits Besorgnis erregt. Mitglieder des Römhilder Angelvereins wurden im Februar über die geplanten Maßnahmen informiert. Es besteht die klare Befürchtung, dass der See durch die Absenkung zu einem Tümpel wird, der für das Angeln unbrauchbar ist. Diese Umstellung könnte erhebliche Auswirkungen auf die lokale Anglergemeinschaft haben, die darauf angewiesen ist, dass der See in einem fischfreundlichen Zustand bleibt.

Andreas Hummel, der Obmann des Thüringer Landesjagdverbandes, kritisiert die unzureichende Informationspolitik gegenüber den Anglern und warnt gleichzeitig vor den potentiellen Schäden an der Natur. Er hebt hervor, dass die Absenkung schwerwiegende Eingriffe in die Lebensräume von Wasservögeln und laichenden Fischen zur Folge haben könnte, was deren Brut gefährdet. Hummel stellt auch in Frage, ob die drastische Maßnahme tatsächlich notwendig ist, da in den letzten Jahren weniger Niederschläge registriert wurden.

Hochwasserschutz im Kontext des Klimawandels

Laut dem Bundesamt für Naturschutz sind Hochwasser und Überschwemmungen natürliche Phänomene, die zunehmend durch menschliche Aktivitäten verstärkt werden. Die Abhängigkeit dieser Ereignisse von der räumlichen Verteilung und Intensität von Niederschlägen ist unbestritten. In den letzten Jahrzehnten kam es vermehrt zu Katastrophenhochwässern, die nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Teilen Europas massive Schäden anrichteten.

Die Verheerungen des Hochwassers im Juli 2021 sind ein eindringliches Beispiel dafür, welche Auswirkungen solche Naturereignisse mit sich bringen können. Zahlreiche Todesopfer und immense wirtschaftliche Schäden forderten ein Umdenken im Umgang mit Wasserressourcen und Hochwasserschutzmaßnahmen. Der Klimawandel, der die Wahrscheinlichkeit extremer Regenfälle erhöht, erfordert eine umfassende Strategie zur Hochwasservorsorge. Maßnahmen wie das Absenken des Rother Stausees werden daher sowohl kritisch als auch sorgfältig in ihrer Notwendigkeit abgewogen.

Insgesamt bleiben die Entwicklungen rund um den Rother Stausee ein spannendes und besorgniserregendes Thema, das nicht nur die lokale Gemeinschaft betrifft, sondern auch im Zuge der sich verändernden klimatischen Bedingungen an Bedeutung gewinnt. Der weitere Verlauf der Gespräche und die Reaktionen der Stakeholder werden zeigen, wie es mit dem Stausee und seinem Ökosystem weitergeht.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
insuedthueringen.de
Weitere Infos
blinker.de
Mehr dazu
bfn.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert