
Am 23. Januar 2025 steht ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte des Kurzwellenrundfunks in Österreich bevor: die Sprengung der renommierten Drehstandantenne des Kurzwellensenders Moosbrunn. Diese Antenne war Teil einer der leistungsstärksten Sendeanlagen in Europa und fiel der Entscheidung zum Opfer, die bereits zum Jahreswechsel 2024/2025 in Kraft trat, als der Sendebetrieb eingestellt wurde. Begonnen hatte alles mit einer ursprünglichen Schließungsankündigung im Jahr 2020.
Die Drehstandantenne, die 320 Tonnen wiegt und eine Höhe von 76 Metern erreicht, wurde insbesondere für ihre Flexibilität geschätzt. Sie war drehbar gelagert und verfügte über ein komplexes Reflektornetz sowie Halbwellen-Faltdipole. Die Antenne konnte für verschiedene Wellenlängen zwischen 13 und 49 Metern verwendet werden. Bei maximaler Sendeleistung von 500 kW bot sie einen großen Empfangsbereich, der bis in die Slowakei, Ukraine sowie in die Schweiz und darüber hinaus reichte. Der Durchmesser des Schienenkreises, auf dem die Antenne drehte, betrug dabei 85 Meter.
Vorbereitungen zur Sprengung
Für die Sprengung ist die Zeit genau festgelegt: Um 14 Uhr ME(S)Z wird die charakteristische Anlage durch eine kontrollierte Sprengung zu Fall gebracht. Vor diesem Zeitpunkt wird der Verkehr am angrenzenden Prügelweg für etwa fünf Minuten gestoppt, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die endgültige Entscheidung über das Datum war wetterabhängig, wobei sowohl der 23. als auch der 30. Januar 2025 als mögliche Termine im Raum standen. In den letzten Monaten vor der Sprengung wurden bereits andere Teile des Sendekomplexes, wie die Vorhangantenne, abgerissen.
Michael Kastelic, Präsident des Österreichischen Versuchssenderverbandes (ÖVSV), äußerte sein Bedauern über diese Entwicklung. Die Gründe für die Schließung sind vielfältig: sinkende Kundenzahlen und hohe Betriebskosten machen den Fortbestand der Sendeanlage unrentabel. Noch bis Oktober 2024 konnten Hörer das Programm von Ö1 und religiöse Sendungen über die Antenne empfangen, nachdem der verbleibende Hauptkunde, Adventist World Radio, seine Ausstrahlung Ende 2024 einstellte.
Die Bedeutung des Kurzwellenrundfunks
Die Sprengung des Senders Moosbrunn markiert nicht nur das Ende einer Ära, sondern reflektiert auch den allgemeinen Bedeutungsverlust des Kurzwellenrundfunks, der einst eine zentrale Rolle in der weltweiten Kommunikation spielte. Angefangen mit den ersten Übertragungen in den 1920er Jahren, erlebte der Kurzwellenrundfunk während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges seine Blütezeit. Jedoch haben die zunehmende Verbreitung von Satelliten- und Kabelrundfunk sowie digitaler Technologie den Kurzwellenbetrieb stark reduziert. Trotz dieser Herausforderungen hat die Kurzwelle weiterhin ihre Relevanz in politisch angespannten Regionen, wo sie als Informationsquelle geschätzt wird.
Obwohl die Kurzwelle durch technische Probleme und Störungseinflüsse, wie Sonnenwinde, beeinträchtigt werden kann, bleibt sie ein wichtiger Kommunikationskanal. Der Niedergang einer markanten Anlage wie Moosbrunn ist daher nicht nur der Verlust einer technischen Instruktion, sondern auch das Verschwinden einer längst vergangenen Ära des Rundfunks. Erinnerungen an die Antenne und Videos von ihrem kraftvollen Sendebetrieb werden in der Öffentlichkeit verbleiben, während die Branche sich zunehmend digitalen Formaten zuwendet.
Der Kurzwellensender Moosbrunn, der über Jahrzehnte das Radiospektrum radikal prägte, wird nicht nur physisch verschwinden, sondern mit ihm auch viele der traditionellen Übertragungsmethoden, die in der Radiogeschichte eine große Rolle spielten. Zuschauer und Hörer, die die alten Übertragungen genossen haben, sehen sich einem immer digitaleren Zeitalter gegenüber, in dem das klassische Radio zunehmend in den Hintergrund gedrängt wird. Der Verlust dieser historischen Antenne wird daher von vielen als ein schmerzhafter Abschied von einer wichtigen Kommunikationsform wahrgenommen.