In Rosenheim sorgt eine aktuelle Verkehrswende für Unmut sowohl bei Anwohnern als auch bei Geschäftsinhabern. Nachdem in der Brückenstraße kürzlich der Geh- und Radweg verlegt wurde, um die Verkehrssicherheit, insbesondere für Schulkinder, zu erhöhen, sind die Folgen für die örtliche Parkplatzsituation gravierend. Diese Maßnahme wurde auf einen Antrag der CSU-Stadtratsfraktion aus dem Frühjahr 2020 zurückgeführt und fand im Sommer 2024 ihre Umsetzung. Die bisherigen Senkrechtparkplätze sind nun einem Längsparkstreifen gewichen, was dazu führt, dass viele Autofahrer auf den Stadtteil Kastenau ausweichen, um geeignete Parkmöglichkeiten zu finden.
Die Veränderung hat erhebliche Auswirkungen auf die Anwohner in Kastenau. Insbesondere unter der Woche wird es schwierig, einen Parkplatz zu finden, da immer mehr Autofahrer in die Gegend strömen. Zudem wird ein unbefestigter Streifen zwischen dem neuen Geh- und Radweg und den Bahngleisen als Parkplatz genutzt, was zur Verwirrung beiträgt. Die missverständliche Beschilderung am neuen Geh- und Radweg führt dazu, dass die Pfeile auf den Parkschildern auf diesen unbefestigten Streifen verweisen. Um die bestehende Problematik zu entschärfen, plant die Stadt Rosenheim, die Parkschilder zu ändern, sodass die Pfeile korrekt auf den Längsparkstreifen hinweisen. Darüber hinaus könnten Halteverbotsschilder in Kastenau aufgestellt werden, um die situation etwas zu entlasten, was jedoch die Sorgen der Anwohner nicht mindert. Merkur berichtet über die aktuelle Lage.
Problematik für Geschäftsinhaber
Unterdessen nimmt die Verärgerung auch unter den Geschäftsinhabern der Innenstadt zu. Carmen Naß, die seit fast 40 Jahren die Kunstgalerie „Frames and Pictures“ in der Rathausstraße betreibt, sieht sich mit den Folgen eines neuen Halteverbots konfrontiert. Dieses absolute Halteverbot ist seit einigen Monaten in der Rathausstraße in Kraft und hat die Halteflächen für die Be- und Entladung von Fahrzeugen, die zuvor vor ihrer Galerie existiert hatten, eliminiert. Naß beschreibt diese Änderung als „Nacht- und Nebelaktion“, da sie und ihre Kunden nicht über das neue Halteverbot informiert wurden. Der dringende Bedarf nach Haltemöglichkeiten für den Transport schwerer Kunstwerke wird dadurch stark eingeschränkt.
Kunden von Naß müssen nun oft längere Strecken zurücklegen, um Kunstwerke zu transportieren. Die Stadt hat zwar alternative Haltemöglichkeiten auf der gegenüberliegenden Straßenseite sowie in der Nähe vorgeschlagen, doch Naß empfindet diese als unzureichend. Die Argumentation der Verwaltung, das Halteverbot sei aus Gründen der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer notwendig, berücksichtigt ihrer Meinung nach nicht die wirtschaftlichen Auswirkungen auf lokale Geschäfte. Der schmale Gehweg in der Rathausstraße von nur 3,30 Metern und der Radweg mit 1,30 Metern haben einen Teil der Änderungen notwendig gemacht, um gefährliche Situationen zu vermeiden, wie auch im Detail von SVPT dokumentiert. Naß hofft auf einen Kompromiss, der ihr ein angemessenes Belade- und Entladeangebot sichern kann.
Zusammenfassung der Auswirkungen
Zusammenfassend verdeutlichen diese Maßnahmen die Schwierigkeiten, die sowohl Anwohner als auch Geschäftsinhaber in Rosenheim im Zuge der Umgestaltung des Straßenraums erfahren. Während die Sicherheitsaspekte für Fußgänger und Radfahrer klar im Vordergrund stehen, bleibt ungewiss, wie die Stadtregierung die wirtschaftlichen Nachteile für lokale Unternehmen und die Parkplatznöte der Anwohner in Kastenau langfristig adressieren will. Es bleibt zu hoffen, dass die geplanten Maßnahmen zur Anpassung der Parksituation zügig erfolgen.