
Wuppertal und die Rhön, obgleich geografisch weit voneinander entfernt, teilen kulturelle Gemeinsamkeiten, die immer wieder für Diskussionen sorgen. In Wuppertal leben etwa 360.000 Menschen, während die Rhönregion rund um Bischofsheim, mit kleinen Orten wie Aubstadt, wo etwa 900 Einwohner leben, eher ländlich geprägt ist. Trotz dieser Unterschiede verbindet die beiden Regionen das Schicksal ihrer Fußballmannschaften: Sowohl der Wuppertaler SV als auch der TSV Aubstadt kämpfen in der vierten Liga gegen den Abstieg.
Ein markantes Element der kulturellen Identität beider Regionen ist die Verständlichkeit der Dialekte, die für Außenstehende oft schwer zu entschlüsseln sind. Wuppertal liegt im Bergischen Land, während die Rhön sich durch ihre bergige Landschaft auszeichnet, darunter der bekannte Kreuzberg, der mit über 200 Stufen aufwartet. In Wuppertal hingegen ist der Ölberg, berühmt für seine Kneipenkultur und die beeindruckenden Treppenanlagen, besonders hervorzuheben. Zu den bekanntesten gehört das „Tippen-Tappen-Tönchen“, das nicht nur als Treppe, sondern auch als kulturelles Symbol fungiert.
Kulturelle Verbindungen und Streitigkeiten
Ein weiteres verbindendes Element sind die Lieder, die in beiden Regionen ihre Treppen besingen. In Wuppertal wird der eingängige Song „Et Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen“ gesungen, während man in der Rhön das Kreuzberglied anstimmt. Dies hat zu einem Streit geführt: Es wird vermutet, dass Wuppertal möglicherweise die Hymne der Rhön „geklaut“ hat. Die Wuppertaler Fans singen mit Leidenschaft ihr „Lehnchen“, während die Rhöner unumstritten ihr Kreuzberglied bevorzugen.
Die Herkunft dieser beiden Lieder wirft Fragen auf. Während die erste Strophe des Kreuzbergliedes von Heinz Gehlert stammt, sind für die weiteren Strophen Albert Handwerker und seine Beiträge verantwortlich. Die Melodie des Wuppertaler “Lehnchen” wurde von Reinhard Triefenbach und Co-Autor Heinz Schumacher geschaffen. Die Diskussion um die Ursprünge und möglichen Verbindungen der Melodien und Texte ist somit noch nicht entschieden.
Musikalische Zukunft?
Für einige könnte eine musikalische Versöhnung zwischen den beiden Regionen der Weg sein, um kulturelle Differenzen zu überwinden. Ein Vorschlag umfasst die Rhöner Musikanten, die eine Reise nach Wuppertal antreten könnten, um dort für das Kreuzberglied zu werben und somit eine kulturelle Brücke zu schlagen. Diese Idee könnte dazu beitragen, die Spannungen rund um die Ursprünge der Lieder zu mildern und die Verbundenheit zwischen diesen so unterschiedlichen, jedoch kulturschaffenden Orten zu stärken.
In Wuppertal befindet sich das Tippen-Tappen-Tönchen, eine bemerkenswerte Freitreppe, die nicht die längste, wohl aber die bekannteste in der Stadt ist. Der Name leitet sich von dem mit Holzschuhen erzeugten Geräusch ab, das die Stufen beim Laufen produzieren. Mit 103 Stufen und einem Höhenunterschied von zirka 16 Metern, zieht die Treppe vom Elberfelder Luisenviertel bis hinauf zum Ölberg. Sie wurde im 19. Jahrhundert während der Entwicklung des Arbeiterquartiers Nordstadt erbaut und gilt mittlerweile als zentraler Ort für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Komödien, wie zum Beispiel „King Ping – Tippen Tappen Tödchen“.