
Die Faschingszeit steht vor der Tür und weckt die Vorfreude auf bunte Kostüme und fröhliche Feiern. Michaela Gernert aus Wülfershausen hat in dieser Zeit Hochkonjunktur als Schneiderin. Jedes Jahr gestaltet sie mit viel Hingabe Kostüme für Faschingsprinzen, Gardemädchen, Fußgruppen und Wagenbauer. Die Besonderheit ihrer Arbeit liegt in der Individualität: Jedes Kostüm ist ein Unikat, das sie nach den Wünschen ihrer Kunden anfertigt.
In den letzten Jahren hat sich das Verkleidungsverhalten verändert. Während früher in Nähgruppen und mit Unterstützung von Dorfschneiderinnen Kostüme selbst gestaltet wurden, bestellen viele heute günstige Kostüme online und entsorgen diese nach einmaligem Tragen. Michaela Gernert kann mit den Preisen dieser Massenprodukte nicht mithalten, zumal auch die Qualität der importierten Kostüme abgenommen hat. Sie beklagt den Verlust des eigentlichen Faschingsgeistes, der Kreativität und des persönlichen Engagements beim Verkleiden.
Kreative Lösungen für nachhaltige Kostüme
Entgegen der Massenproduktion hat Gernert dennoch genügend Aufträge von Kunden, die individuelle Kostüme wünschen. Nicole Koch aus Hendungen ist eine ihrer Stammkundinnen und plant ihre Kostüme Monate im Voraus. Dieses Jahr wird ihr Kostüm als Jahrmarkt-Karussell umgesetzt. Gernert erstellt nach einer Ideensammlung Skizzen, wählt die passenden Stoffe aus und setzt dann die Kostüme um. Sie betont die Bedeutung, dass das perfekte Kostüm individuell gestaltet werden sollte und richtig mit Accessoires verfeinert werden kann.
Nachhaltigkeit spielt dabei eine immer wichtigere Rolle. In der Karnevalssaison 2023 wird das Feiern ohne Beschränkungen gefeiert, was die Nachfrage nach Kostümen steigert. Feiern wie in Städten wie Köln, Düsseldorf, Aachen und Mainz sind ohne Zweifel ein Höhepunkt im Kalender der Narren. Dennoch ist zu beachten, dass viele der beliebten Karnevalskostüme aus 100 % Polyester bestehen, der unter schlechten Arbeitsbedingungen produziert wird, was nicht nur gesundheitliche Risiken birgt, sondern auch massive Umweltbelastungen durch lange Transportwege und minderwertige Materialien verursacht.
Nachhaltige Alternativen und Upcycling
Eine Untersuchung der Bezirksregierung Köln zeigt, dass ein Viertel der getesteten Karnevalsartikel gesundheitliche Risiken darstellt. Dies macht die Suche nach nachhaltigen Alternativen noch dringlicher. Materialien wie Hanf, Leinen und recycelbare Baumwolle bieten eine umweltfreundliche Basis für Karnevalskostüme. Tipps für nachhaltige Kostümgestaltung umfassen Upcycling, den Kauf von Second-Hand-Kostümen oder das Organisieren von Kostümtauschpartys. Diese kreativen Ansätze fördern nicht nur die Ressourcenschonung, sondern auch die persönliche Kreativität.
Zusätzlich sollten Karnevalisten auch bei der Wahl der Schminke auf Nachhaltigkeit achten. Naturkosmetische Produkte bieten eine gesunde Alternative zur herkömmlichen Faschingsschminke. Umweltfreundliche Alternativen für Konfetti und Luftballons, wie Produkte aus Mais- oder Reispapier, tragen ebenfalls zur Schonung der Umwelt bei.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fasching und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Individualität und Kreativität sind nicht nur für das Kostüm wichtig, sondern auch beim Feiern selbst. Die Kombination aus persönlichen und umweltfreundlichen Ansätzen bereichert die Karnevalserlebnisse und sorgt für ein gutes Gewissen während der Feierlichkeiten.