
In Deutschland zeigt sich eine alarmierende Ausgabe von Armut, die ungleich verteilt ist und vor allem städtische Regionen betroffen sind. Laut Angaben von HNA ist die Quoten an Sozialleistungsempfängern in bestimmten Großstädten und insbesondere im Ruhrgebiet sowie in Ostdeutschland stark angestiegen. Diese sogenannten Armutssegregationen führen dazu, dass sich hilfebedürftige Menschen zunehmend in bestimmten Stadtteilen konzentrieren.
Der Sozialbericht 2024 der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) hebt hervor, dass in Städten wie Berlin, Hamburg und Halle über 50 % der Bevölkerung in bestimmten Stadtteilen auf SGB-II-Leistungen angewiesen sind. Eine erschreckende Entwicklung zeigt sich in Gelsenkirchen mit einer SGB-II-Quote von 24,4 %, während der Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm mit lediglich 1,3 % der niedrigste Wert verzeichnet.
Regionale Unterschiede und soziale Polarisierung
Die soziale Polarisierung innerhalb Deutschlands wird durch ein tiefes Ungleichgewicht zwischen verschiedenen Regionen verstärkt. In Berlin und Hamburg variieren die SGB-II-Quoten innerhalb der Städte um bis zu 60 Prozentpunkte. Ein Beispiel ist Schwerin, wo mehr als die Hälfte aller hilfebedürftigen Menschen in Stadtteilen mit einer Armutsquote von 51 % lebt. Auch in Halle ist etwa ein Viertel der Bevölkerung in Quartieren mit über 25 % Armutsanteil untergebracht.
Trotz eines Rückgangs der Armutsquote in Ostdeutschland bleibt die soziale Trennung constant. Diese Ungleichverteilung hat direkte Auswirkungen auf die Bildungschancen von Kindern aus ärmeren Haushalten. Schulen in diesen belasteten Vierteln haben häufig mit Herausforderungen wie Sprachdefiziten und Unterbrechungen im Unterricht zu kämpfen.
Ursachen und Auswirkungen der Segregation
Der Sozialreport zeigt, dass soziale Segregation eng verknüpft ist mit Faktoren wie der Wohnsituation, der Arbeitsmarktsituation und dem Migrationshintergrund. In strukturschwächeren Regionen sind weniger gut bezahlte Jobs verfügbar, was die Abhängigkeit von Sozialleistungen verlängert. Ein starker Zusammenhang zwischen Armutsquoten und Migrationshintergrund wird besonders im Ruhrgebiet festgestellt, wo der Korrelationskoeffizient 0,93 beträgt, was die Dringlichkeit der Problematik unterstreicht.
Dies steht auch in Verbindung mit der Zuwanderung ärmerer Menschen, häufig mit Fluchthintergrund, die sich in sozial benachteiligten Gebieten niederlassen. Laut bpb sind die sozialen Unterschiede zwischen deutschen Städten stark ausgeprägt. Eine Untersuchung der Armutssegregation und deren Einfluss auf die Lebenschancen ist dringend erforderlich.
Ökonomische Ungleichheit
Die anhaltende Ungleichheit in der Verteilung von Einkommen und Vermögen hat nicht nur individuelle, sondern auch gesamtgesellschaftliche Konsequenzen. Wie bpb dargelegt hat, ist die Vermögensverteilung in Deutschland ungleicher als die Einkommensverteilung. Insbesondere die obersten 10 % der Bevölkerung besitzen nahezu 60 % des Gesamtvermögens, während die unterste Hälfte weniger als 24 % des gesamten Bruttoerwerbseinkommens erhält.
Diese Ungleichheiten verstärken sich durch Faktoren wie Bildung, Beruf und Wohnort, die erheblichen Einfluss auf die Einkommens- und Vermögenspositionen der Menschen haben. Zudem zeigt eine Studie, dass das Armutsrisiko bei Alleinerziehenden viermal so hoch ist wie bei Paarfamilien.
Um dem entgegenzuwirken, fordern viele Experten Maßnahmen wie eine Anhebung des Spitzensteuersatzes, die Erhöhung des Mindestlohns und die Einführung einer Vermögenssteuer. Politische Lösungen sind notwendig, um sowohl die Einkommens- als auch die Vermögensungleichheit nachhaltig zu bekämpfen.