
In Senden, Landkreis Neu-Ulm, sind die Pläne für ein neues Gewerbegebiet durch überraschende archäologische Funde ins Stocken geraten. Bei Voruntersuchungen im Jahr 2019 stießen Archäologen auf Teile eines Skeletts sowie auf ein frühmittelalterliches Schwert. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege vermutet, dass sich auf dem Areal ein Friedhof mit mehreren hundert Grabstätten befindet, was die Gewerbeansiedlung erheblich verzögert. Derzeit untersuchen Archäologen ein sechs Hektar großes Areal, auf dem bereits große alemannische Siedlungen sowie elf alemannische und zwölf römische Brandgräber dokumentiert wurden, wie Schwäbische berichtet.
Zu den bedeutendsten Funden zählen die Überreste einer Frau, die vor etwa 250 Jahren vor Christus beigesetzt wurde. Ihre Grabbeigaben, zu denen bronzene Arm- und Fußringe sowie eine kunstvoll gestaltete Gewandschließe gehören, lassen darauf schließen, dass sie von höherem Status war. Besonders bemerkenswert sind die Überreste eines kleinen Säugetiers im Hüftbereich des Skeletts, die als rituelle Opfergabe oder Haustier gedeutet werden könnten. Grabungsleiter Matthias Leicht erklärte dies in einem Interview und betonte die Bedeutung der Funde für die Region.
Öffentliche Präsentation und weitere Untersuchungen
Aktuell befinden sich alle Funde in der Obhut der Grabungsfirma, während die Ergebnisse der laufenden Grabungen bei einem Pressetermin vorgestellt werden sollen. Es bleibt unklar, ob und wann die Funde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Für interessierte Bürger wird am 26. Februar um 19 Uhr ein Vortrag im Sendener Illertal-Forum angeboten, bei dem Einblicke in die bisherigen Erkenntnisse gegeben werden.
Ein weiterer bedeutender archäologischer Fund wurde in Nördlingen, Bayern, gemacht, wo ein über 3000 Jahre altes Achtkantschwert entdeckt wurde. Dieses außergewöhnlich gut erhaltene Stück stammt aus der mittleren Bronzezeit und datiert auf das späte 14. Jahrhundert vor Christus. Laut Welt ist die Waffe nicht nur außergewöhnlich im Zustand, sondern auch sehr selten, da Schwerter dieser Epoche häufig nur in gezielt geöffneten Grabhügeln oder als Opferfunde aufgefunden werden.
Das Schwert wurde zusammen mit einem Mann, einer Frau und einem Jugendlichen in einem Grab gefunden. Archäologen gehen davon aus, dass es sich um eine echte Waffe handelt, basierend auf der Bauweise und dem Erhaltungsgrad, allerdings bleibt die verwandtschaftliche Beziehung der Bestatteten unklar. Mathias Pfeil, der Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, bezeichnete den Fund als äußerst bemerkenswert und betonte die aufwendige Herstellung des Schwertes, dessen Griff über die Klinge gegossen wurde.
Kulturelle Einblicke
Zusätzlich beleuchtet eine andere archäologische Entdeckung die reiche Geschichte der Merowingerzeit in der Nähe von Kölleda, wo über 3700 archäologische Befunde dokumentiert wurden. Diese Belege belegen eine 4000 Jahre währende Besiedlungsgeschichte und umreißen die kulturellen Beziehungen, die bis nach Mittelitalien und in den Mittelmeerraum reichen. Laut Archäologie Online wurden in Grabungen 17 Grablegen aus dem 6. und 7. Jahrhundert dokumentiert, die luxuriöse Beigaben wie Gold- und Silberschmuck sowie ein Bronzebecken enthielten.
Diese Funde aus verschiedenen Epochen und Regionen zeigen, wie lebendig die archäologische Forschung in Deutschland bleibt und wie sehr sie zur Kenntnis unseres kulturellen Erbes beiträgt. Die anhaltenden Ausgrabungen und die Vielzahl der Entdeckungen in Senden, Nördlingen und Kölleda unterstreichen die Bedeutung dieser Stätten für die archäologische und historische Forschung.