
Am 8. Februar 2025 sammelten sich auf der Theresienwiese in München mehr als 200.000 Menschen zur großen Demonstration gegen Rechtsextremismus. Unter dem Motto „Demokratie braucht Dich!“ organisierten die Aktivisten der Initiative „München ist bunt“ ein kraftvolles Zeichen für Vielfalt, Menschenwürde sowie den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Die Kundgebung begann um 14 Uhr und zog bereits nach einer Stunde eine enorme Teilnehmerzahl an. Laut einem Polizeisprecher waren mehr als 200.000 Menschen vor Ort, während die Veranstalter von sogar 320.000 Teilnehmenden berichteten. Der Anlass wurde von den Organisatoren klar benannt: Die zunehmende Gefahr durch Hass, Ausgrenzung und rechtsextreme Gruppen sei eine Bedrohung für die Demokratie.
Weitere Proteste in Deutschland
Ähnliche Demonstrationen fanden zeitgleich auch in anderen Städten Bayerns statt. In Hannover folgten 24.000 Menschen dem Aufruf von „Omas gegen Rechts“, wobei der Protest dort friedlich verlief und viele der Teilnehmenden aus der „bürgerlichen Mitte“ kamen. Dies ist Teil einer breiteren Bewegung, die in den vergangenen Wochen in vielen Städten, darunter auch Berlin, stattfand. Dort waren zwischen 160.000 und 250.000 Menschen auf der Straße, um gegen die Unterstützung der AfD durch die CDU zu demonstrieren.
Der Hintergrund dieser Proteste ist eng mit der politischen Situation verknüpft. Die CDU hat im Bundestag den Unionsentwurf zur Verschärfung der Migrationspolitik unterstützt, der allerdings im Bundesrat scheiterte. In Umfragen hat die AfD mittlerweile mehr als 20 Prozent und ist somit die zweitstärkste Kraft hinter der Union. Dennoch schließen die demokratischen Parteien eine Koalition mit der AfD aus, was die Proteste zusätzlich entfacht hat.
Gesellschaftliche Relevanz und Expertenmeinungen
Insgesamt haben in den letzten drei Wochenenden etwa 1,98 Millionen Menschen an den Protesten gegen Rechts teilgenommen. Diese Zahlen, die vom Bundesinnenministerium stammen, spiegeln einen aktiven Widerstand in der Gesellschaft wider. Politikwissenschaftler wie Ursula Münch betonen die Bedeutung dieser Demonstrationen, da sie das Engagement der „schweigenden Mehrheit“ widerspiegeln und extremistischen Ansprüchen entgegenwirken.
Darüber hinaus unterstützt Dieter Rucht die Ansicht, dass solche Demonstrationen das Selbstbewusstsein der Bürger stärken und eine Zivilcourage im Alltag fördern. Die Historikerin Hedwig Richter hebt hervor, dass diese Ereignisse als Fest der Demokratie wahrgenommen werden und einen Raum schaffen, um das Engagement für Demokratie in den Alltag zu integrieren. Kritisch wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine nachhaltige Teilnahme und Kommunikation zwischen den demokratischen Kräften notwendig bleibt.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Demonstrationen nicht nur ein Ausdruck des Unmuts gegenüber rechtsextremen Tendenzen sind, sondern auch das Potenzial haben, die Demokratie in Deutschland zu stärken und das soziale Miteinander zu fördern. Experten wie Andreas Zick betonen darüber hinaus die Wichtigkeit, die zivilgesellschaftlichen Strukturen zu stärken, um den Herausforderungen des Extremismus gerecht zu werden.