
Condor kündigt für den Sommerflugplan 2025 eine bedeutende Neuerung an: Erstmals wird die Airline innerdeutsche Flüge anbieten. Ab Ende März 2025 wird Condor regelmäßig von München nach Frankfurt fliegen. Der erste Flug auf dieser Strecke ist für den 30. März 2025 geplant. Insgesamt sollen täglich zwei Flüge mit einem Airbus A321 Neo durchgeführt werden. Darüber hinaus wird die Verbindung auch Hamburg und Berlin ab Frankfurt umfassen, wie Merkur berichtet.
Diese Expansion wird Condor in direkten Wettbewerb zu Lufthansa bringen, die bereits eine Vielzahl innerdeutscher Verbindungen anbietet. Durch den verstärkten Fokus auf Städtereisen und einer breiteren Palette an Zielen plant Condor, seine Marktanteile in diesem zunehmend umkämpften Segment zu erhöhen. Während Condor bislang hauptsächlich touristische Flüge durchgeführt hat, sind nun auch wichtige europäische Metropolen wie Rom, Mailand, Prag, Wien und Zürich im Angebot, wie Tagesschau hinweist.
Wettbewerb und Kritik
Die innerdeutschen Flüge von Condor stehen allerdings in der Kritik von Umweltschützern. Aufgrund der anhaltenden Diskussion über den Klimawandel wird auf die wachsende Notwendigkeit einer Kerosinsteuer für Inlandsflüge hingewiesen. Politische Entscheidungsträger diskutieren bereits über mögliche Maßnahmen zur Reduzierung der umweltbelastenden Emissionen, was zu einem komplexen Spannungsfeld zwischen den Airlines und Umweltpolitik führen könnte.
Des Weiteren wird die Bedeutung von Zubringerflügen weithin anerkannt. Lufthansa hatte im Jahr 2020 die Kooperation mit Condor aufgekündigt, um anschließend in einem Rechtsstreit zu kämpfen, in dem der Bundesgerichtshof (BGH) entschied, dass Lufthansa das Special Pro-Rate Agreement (SPA) mit Condor fortführen muss. Diese Entscheidung hat für Condor positive wirtschaftliche Auswirkungen, insbesondere in Zeiten, in denen die Erholung des innerdeutschen Flugverkehrs nach der Corona-Pandemie schwach ist.
Marktentwicklung und Herausforderungen
Eine aktuelle Einschätzung zeigt, dass der innerdeutsche Flugverkehr sich nur langsam stabilisiert. Laut Tagesschau wurden im Winter 2023 nur 48% der Sitzplätze im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie angeboten. Am Frankfurter Flughafen ist die Lage ähnlich: Die Passagierzahlen sind in 2023 voraussichtlich im unteren Bereich von 61 Millionen, was einem Rückgang von 14% im Vergleich zu 2019 entspricht.
In diesem Kontext präsentiert sich das Geschäftsmodell der Luftfahrtindustrie in Deutschland als zunehmend herausfordernd. Hohe Kosten für Flugsicherungs- und Luftsicherheitsgebühren, die zum 1. Januar 2025 um 50% ansteigen werden, belasten die Airlines erheblich. Zudem hat die Luftverkehrssteuer in Deutschland die Betriebskosten unter Druck gesetzt – sie variiert zwischen 15,53 Euro und 70,83 Euro, je nach Flugdauer. Zum Vergleich: In anderen europäischen Ländern sind die Steuern oft deutlich niedriger, was Airlines wie Ryanair veranlasst hat, sich von mehreren deutschen Flughäfen zurückzuziehen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Condor mit seinem neuen innerdeutschen Flugangebot sowohl Chancen als auch Herausforderungen gegenübersteht. Während der Wettbewerbsdruck durch Lufthansa und die steigenden Bedenken hinsichtlich der Umweltbelastung zunehmen, bleibt es abzuwarten, wie gut die Airline sich in diesem dynamischen Markt behaupten kann.