Das Jahr 2024 markiert einen Wendepunkt für die Start-up-Szene in Deutschland, insbesondere in Bayern, wo die Finanzierung von Unternehmensgründungen in den letzten Monaten einen kräftigen Aufschwung erfahren hat. Laut Capital haben bayerische Gründer erstmals mehr Risikokapital eingesammelt als ihre Kollegen aus Berlin. Mit über 2,3 Milliarden Euro entfällt nahezu ein Drittel aller in Deutschland investierten Mittel auf Bayern, während Berlin auf rund 2,2 Milliarden Euro kommt.
Die bayerische Landeshauptstadt München hat sich dabei als Standort von herausragender Bedeutung etabliert. Im Jahr 2024 gingen 50 Prozent der Top-Deals an Münchener Start-ups. Fünf der zehn größten Finanzierungsrunden fanden in der Stadt statt, darunter eine Rekordrunde von 450 Millionen Euro für das KI-Start-up Helsing und weitere signifikante Investments in Branchen wie Gesundheit und Biotechnologie. Das Spektrum der bayerischen Start-ups, die sich unter den Top-Finanzierungen befinden, reicht von Raumfahrtunternehmen bis hin zu Fitness-Start-ups.
Wachstum und Unterstützung in Bayern
Bayern Kapital, eine Tochtergesellschaft der LfA Förderbank Bayern, spielt eine entscheidende Rolle in diesem Aufschwung. Die Institution ist eine wichtige Anlaufstelle für Hightech-Start-ups und bietet seit Juli 2021 mit dem ScaleUp-Fonds Bayern Beteiligungsbeträge von bis zu 25 Millionen Euro an. Seit ihrer Gründung hat Bayern Kapital über 320 bayerische Start-ups finanziert und verwaltet derzeit rund 700 Millionen Euro, um Unternehmertum und Innovation in der Region zu fördern Bayern Kapital berichtet.
Die Geografie der Start-up-Finanzierung in Deutschland zeigt sich zunehmend dezentralisiert. Obwohl Berlin in der Anzahl der Finanzierungsrunden mit 256 Deals führt, hat Bayern den Abstand mit 164 Deals deutlich verkürzt. Diese Entwicklung könnte als Reaktion auf den Rückgang der Investitionen im E-Commerce gewertet werden, der als einer der Hauptgründe für das Schwächeln Berlins genannt wird.
Staatliche Initiative für Innovationsförderung
Zusätzlich wird die Förderung von Start-ups durch initiatives der Bundesregierung wie die WIN-Initiative („Wachstums- und Innovationskapital für Deutschland“) unterstützt. Diese Initiative hat zum Ziel, Deutschland bis 2030 als führenden Standort für Innovationen und Wachstumskapital auszubauen. Unter der Leitung von ehemaligen Bundesfinanzminister Christian Lindner soll ein Investitionsvolumen von etwa 12 Milliarden Euro in das deutsche Venture-Capital-Ökosystem fließen Bundesfinanzministerium berichtet.
Die Initiative umfasst zehn Maßnahmen, um die Rahmenbedingungen für Wachstums- und Innovationskapital entscheidend zu verbessern. Dazu zählen der Ausbau von Kooperationen zwischen Hochschulen, Investoren und Unternehmen sowie die Stärkung der steuerlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in Wagniskapital. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, ein dynamisches Umfeld für Start-ups und Scale-ups zu schaffen, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Kontext zu steigern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Start-up-Szene in Bayern floriert und sich zunehmend von anderen deutschen Städten abhebt. Die Kombination aus privater Risikokapitalfinanzierung und staatlicher Unterstützung könnte der Schlüssel zu einem weiteren Wachstum der bayerischen Unternehmergeist sein.