
Michael Haderlein (34) und Anna Büscher (35) stehen vor einer neuen Herausforderung: Sie suchen einen eigenen Landwirtschaftsbetrieb im Oberland. Haderlein, ursprünglich aus Oberfranken, hat eine umfassende Ausbildung in der Landwirtschaft absolviert und bringt Erfahrungen als Betriebshelfer mit. Sein Ziel ist es, einen Hof zu übernehmen, um die Landwirtschaft als seinen Lebensinhalt zu gestalten. Während eines Almsommers in Bayrischzell im Jahr 2019 entdeckte er seine starke Verbundenheit zu dieser Region. Büscher, die als Krankenschwester im Krankenhaus Agatharied tätig ist, hat ebenfalls Erfahrung auf der Alm, was ihre gemeinsame Leidenschaft für das Landleben stärkt.
Das Paar hat bereits mehrere Höfe besichtigt und Inserate geschaltet, um einen passenden Betrieb zu finden. Ihre Wünsche sind klar: Eine Win-win-Situation mit den aktuellen Hofbesitzern, in der sie gemeinsam wirtschaften können. „Wir sind offen für verschiedene Hofarten, möchten jedoch keine Schweinemastbetriebe am Münchner Stadtrand“, erläutern sie. Diese Suche ist nicht nur für sie von Bedeutung, sondern spiegelt ein größeres Problem in der bayerischen Landwirtschaft wider.
Herausforderung für die bayerische Landwirtschaft
Laut dem Statistischen Bundesamt ist fast jeder zweite Betriebsleiter in Bayern über 55 Jahre alt. Dies führt zu einer ernsthaften Herausforderung, da viele Betriebe ohne Nachfolge dastehen. Susanne Krapfl vom AELF Holzkirchen macht deutlich, dass es zwar viele junge Menschen wie Haderlein und Büscher gibt, die bereit sind, Landwirt zu werden, jedoch oft die Verbindung zu bestehenden Höfen fehlt.
Die Landwirtschaftszählung von 2020 hat neue Einblicke in den Sektor gegeben. Sie zeigt die bedeutenden Herausforderungen auf, mit denen viele Betriebe konfrontiert sind. Erste Ergebnisse wurden bereits im Jahr 2021 veröffentlicht, die detaillierte Informationen über den Anbau und die Ernte von verschiedenen Kulturen bereitstellen. Dies schließt Erdbeeren sowie Gemüse ein und zeigt die Dynamik des Agrarsektors in Deutschland.
Rolle der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
Zur Unterstützung der Landwirtschaft fungiert die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als wichtige Institution. Sie übernimmt zahlreiche Aufgaben in der Marktorganisation, vom Genehmigungswesen bis hin zur Marktbeobachtung. Die BLE arbeitet unter anderem eng mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zusammen, um Forschungs- und Innovationsprojekte im landwirtschaftlichen Bereich zu fördern.
Ein weiterer Aspekt der BLE ist ihre Verantwortung für die Lagerhaltung und Kontrolle von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, was für die Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung von Bedeutung ist. Im Kontext größerer Herausforderungen, wie der Suche nach Nachfolgern für bestehende Höfe, kommt der BLE eine zentrale Rolle zu, um junge Landwirte zu unterstützen und den Dialog zwischen bestehenden Betrieben und neuen Interessenten zu fördern.
Für Haderlein und Büscher bleibt die Zeit drängend. Ihre Kontaktmöglichkeiten sind offen für Hinweise auf geeignete Höfe: unter der Telefonnummer 01 62 / 3 34 69 59. Solche Initiativen sind entscheidend, um die Lücke zwischen älteren Hofbesitzern und jüngeren Nachfolgern zu schließen und somit die Zukunft der bayerischen Landwirtschaft aktiv zu gestalten.