
In Deutschland sind seit 1965 etwa 70 Prozent der Streuobstflächen verloren gegangen, was alarmierende Auswirkungen auf die Kulturlandschaft und die Biodiversität hat. Laut main-spessart.de sind Streuobstbestände nicht nur wichtig für die Erhaltung alter Obstsorten, sondern auch für den Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten. Trotz des Rückgangs liefern Streuobstbäume weiterhin gesundes und regionales Obst, was für viele Bauern, Gärtner und Gartenbauvereine einen Anreiz darstellt, sich für den Erhalt dieser Flächen einzusetzen.
Die Bewirtschaftung dieser Wiesen trägt entscheidend zur Biodiversität bei, indem alte Obstsorten und traditionelle Anbaumethoden aufrechterhalten werden. Daher ruft der Bayerische Landesgartenbauverband (BLGL) zur Teilnahme am Streuobst-Wettbewerb 2025 auf, dessen Motto „Streuobst – bunt und lebendig!“ lautet. Gartenbauvereine sind eingeladen, ihr Engagement im Bereich Streuobst zu präsentieren und sich um Preise für besondere Verdienste zu bewerben.
Wettbewerbsdetails und Teilnahmebedingungen
Um am Wettbewerb teilzunehmen, müssen Gartenbauvereine Aktionen mit Kindern und Jugendlichen durchführen. Die Bewertung erfolgt durch eine neutrale Jury des Kreisverbands Gartenbau Main-Spessart, wobei die Kriterien gepflanzte Bäume, Anzahl von Sorten und Arten, Pflege sowie zahlreiche andere Faktoren berücksichtigt werden. Der Anmeldeschluss für die Teilnahme ist am 30. Mai 2025. Interessierte können sich unter KV-Gartenbau@Lramsp.de anmelden.
Streuobstwiesen sind prägende Elemente der mitteleuropäischen Kulturlandschaften. Laut bfn.de haben die Technisierung und Intensivierung der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert zur Unwirtschaftlichkeit von Streuobstwiesen geführt. Dies führte zu Rodungen und einer mangelhaften Pflege der verbleibenden Bestände. Projekte zur Analyse der aktuellen Situation sind von großer Bedeutung, um Handlungserfordernisse abzuleiten und das Bewusstsein für den Erhalt dieser wertvollen Flächen zu schärfen.
Biodiversität der Streuobstwiesen
Die Vielfalt an Flora und Fauna auf Streuobstwiesen ist beeindruckend. In Bayern finden sich unter den etwa 2.000 verschiedenen Obstsorten mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Diese Wiesen gelten als „Hotspots der Biodiversität in West- und Mitteleuropa“, wie lbv.de betont. Insekten wie Bienen und Schmetterlinge finden hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Außerdem sind Amphibien und Reptilien, wie die Blindschleiche und die Kreuzotter, ebenso in diesen wertvollen Ökosystemen beheimatet.
Die extensive Bewirtschaftung der Streuobstwiesen fördert nicht nur die Artenvielfalt im Unterwuchs der Obstbäume, sondern auch die Nahrungsgrundlage für zahlreiche Säugetiere. Igel profitieren von der Insektenpopulation, während Siebenschläfer, Eichhörnchen und Fledermäuse in den Baumkronen leben. Diese komplexen Nahrungsbeziehungen und das Zusammenleben von Arten machen die Streuobstwiesen zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Biodiversität in der Region.
In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen ist das langfristige Ziel, die Streuobstwiesen nicht nur zu erhalten, sondern auch die an ihnen hängenden Traditionen und das Wissen um alte Obstsorten für künftige Generationen zu bewahren.