Landshut

Rückbau der bayerischen Atomkraftwerke: Ein Ende in Sicht?

Der Rückbau der bayerischen Atomkraftwerke schreitet zügig voran. Laut Antenne berichtet das Umweltministerium über die Demontage der Hauptkühlmittelpumpen bei Isar 2, die im Frühjahr 2023 offiziell abgeschaltet wurde. Der atomrechtliche Rückbau von Isar 2 wird voraussichtlich bis 2037 dauern, ähnlich wie bei Isar 1, welches bereits 2011 vom Netz ging. Generell wird geschätzt, dass der Rückbau und die Dekontamination einer kerntechnischen Anlage zwischen 15 und 20 Jahren in Anspruch nehmen kann.

Im Rahmen der Rückbauarbeiten ist es unerlässlich, alle nuklearen Systeme auszubauen und künstliche Radionuklide zu entfernen. Bereits im vergangenen Jahr wurden die Kreisläufe von Isar 2 erfolgreich dekontaminiert. Experten haben jedoch Bedenken geäußert, dass aufgrund von Schäden an den Leitungen eine Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks unmöglich sein könnte.

Kritik an der politischen Verantwortung

Aktuell sind nur noch 220 der ursprünglich 450 Mitarbeiter bei Isar 2 beschäftigt. Die SPD sieht das Ende der Kernenergie in Bayern als besiegelt und wirft der Söder-Regierung vor, dieses Ende still und heimlich eingeleitet zu haben. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte vor der Bundestagswahl eine Reaktivierung der abgeschalteten Atomkraftwerke gefordert. Der Betreiber Preussen Elektra hat mittlerweile erklärt, dass der Weiterbetrieb von Isar 2 kein Thema mehr sei und der Rückbau bereits begonnen hat.

In den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD gibt es keine Einigung zur Kernenergie. Die Diskussion über eine mögliche Wiederaufnahme des Betriebs bleibt umstritten. Der SPD-Politiker von Brunn fordert mehr Ehrlichkeit in der Atom-Debatte und betont, dass die Atomkraft in Deutschland beendet sei. Parallel dazu wird auch der Rückbau der anderen bayerischen Atomkraftwerke wie Grafenrheinfeld, Isar 1 sowie von Gundremmingen Block B und C mit bemerkenswertem Fortschritt vorangetrieben. Interessant ist, dass die Sprengung der Kühltürme in Gundremmingen für dieses Jahr geplant ist.

Herausforderungen einer möglichen Reaktivierung

Obwohl Söder und auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) eine Wiederinbetriebnahme von Isar 2 sowie anderen Reaktoren fordern, stellen sich einige Herausforderungen. Aiwanger schätzt, dass dies drei bis vier Jahre dauern und mehrere Milliarden Euro kosten könnte. Eine To-do-Liste für die Reaktivierung umfasst fünf zentrale Punkte:

  • Abbau stoppen: Der Betreiber Preussen Elektra hat bereits eine Genehmigung zum Rückbau erhalten. Eine Änderung des Atomgesetzes wäre nötig, um den Rückbau zu unterbrechen.
  • Betreiber finden: Preussen Elektra hält eine Wiederinbetriebnahme für ausgeschlossen. Die Suche nach anderen deutschen Atomkonzernen, die ebenfalls kein Interesse an einem Betrieb zeigen, könnte eine Verstaatlichung oder die Übergabe an einen ausländischen Betreiber erforderlich machen.
  • Demontierte Teile wiederherstellen: Es müssen wesentliche Teile zurückbeschafft werden, was höchstwahrscheinlich drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen wird, mit Kosten, die in die hunderte Millionen bis zu einer Milliarde Euro steigen könnten.

Die Suche nach Lösungen wird weiterhin durch die bestehenden Herausforderungen des Rückbaus von Atomkraftwerken in Deutschland kompliziert. Der Prozess wird noch jahrzehntelang andauern und wird vor allem durch den Umgang mit radioaktiven Stoffen erschwert. SWR informiert, dass der Rückbau des historischen AKW Niederaichbach beispielsweise 20 Jahre dauerte und mehr als doppelt so lange in Anspruch nahm wie die ursprüngliche Bauzeit.

Strenge Kontrollen zur Radioaktivität und eine effektive Mülltrennung sind wesentliche Voraussetzungen für die Rückbauarbeiten. Materialien, die das Kraftwerk verlassen, müssen einer genauen Prüfung unterzogen werden, um sicherzustellen, dass radioaktive Abfälle entweder im Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände oder später im Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter gelagert werden.

Der finale Rückbau und die damit verbundenen Herausforderungen stehen also in direkter Verbindung mit der politischen und gesellschaftlichen Debatte um die Zukunft der Atomenergie in Deutschland.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
antenne.de
Weitere Infos
br.de
Mehr dazu
swr.de

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