
Die Paarungszeit der Wölfe hat begonnen. Zwischen Januar und März sind die Tiere besonders aktiv und legen dabei weite Strecken zurück. Aktuell zeigen sich wandernde Wölfe aus dem südlichen Landkreis Bayreuth und der Oberpfalz. Dies hat zu mehreren Unfällen geführt, die verdeutlichen, dass Wölfe vor Straßen nicht Halt machen. So traten in der Region bereits zwei Unfälle auf, bei denen Wölfe betroffen waren. Die Regierung von Oberfranken informiert über die erhöhte Aktivität der Wölfe in den letzten Wochen.
Besonders in dieser Zeit verlassen Jungtiere ihre Familienrudel, um eigene Territorien zu suchen. Elterntiere hingegen nutzen und markieren ihr Revier intensiver, was auch ihre erhöhte Sichtbarkeit erklären kann. Diese Umstände begünstigen seltene Begegnungen zwischen Mensch und Wolf. Während Begegnungen als unwahrscheinlich gelten, ist die Möglichkeit, einem Wolf zu begegnen, besonders groß, wenn man in der Nähe seines angestammten Reviers verweilt.
Wolfsrudel in Oberfranken
In Oberfranken wurden bis 2024 zwei Wolfsrudel an der Grenze zur Oberpfalz dokumentiert: „Kitschenrain“ und „Veldensteiner Forst“. Das Rudel „Kitschenrain“ ist eine relativ neue Gruppe, die erst kürzlich im Landkreis Bayreuth gesichtet wurde. Ein Wolf aus diesem Rudel wurde im November bei Creußen überfahren. Zudem häufen sich unbestätigte Wolfshinweise aus anderen Regionen Oberfrankens. Die Gebietsansprüche eines Wolfsrudels belaufen sich im Schnitt auf etwa 250 Quadratkilometer, was in der Fläche des Landkreises Bayreuth von etwa 1.273 Quadratkilometern nicht unbeachtet bleiben kann.
Wölfe in der Region sind bekannt für ihre dämmerungs- und nachtaktive Lebensweise. Sie meiden in der Regel den Kontakt zu Menschen. Dennoch kann es vorkommen, dass unerfahrene Jungtiere während ihrer Erkundungen Neugier zeigen, sich aber typischerweise rechtzeitig zurückziehen. Daher stellen Spaziergänge im Wald in der Regel kein Risiko dar. Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland wurden keine dokumentierten Angriffe auf Menschen registriert.
Überwachung der Wolfspopulation
Das Monitoring der Wolfsterritorien in Deutschland, welches durch die Bundesländer erfolgt, ist entscheidend für die Kontrolle und Nachverfolgung dieser Tiere. Jedes Bundesland führt unabhängige Erhebungen durch, die einmal jährlich im September in einem Nationalen Monitoringtreffen unter Leitung des Bundesamts für Naturschutz zusammengetragen werden. Im Monitoringjahr 2024/25 sind 49 Wolfsterritorien bekannt, wobei 43 Rudel, zwei Paare und vier territoriale Einzeltiere erfasst wurden.
Insgesamt wurden 118 Welpen bestätigt, und die Wolfspopulation ist in mehreren Bundesländern stark verbreitet, darunter Bayern und Baden-Württemberg. Die Anzahl der Sichtungen nimmt zu, und die offiziellen Nachweise sind für eine gezielte Förderung von Herdenschutzmaßnahmen essenziell. Weidetierhalter, die in der Nähe eines standorttreuen Wolfsrudels wohnen oder kürzlich Nutztierrisse erlitten haben, können bis zu 100 Prozent Förderung für Schutzmaßnahmen beantragen.
In Oberfranken dominiert zurzeit die Bewegung der Wölfe, insbesondere in der Paarungszeit. Ein vermehrtes Aufeinandertreffen von Mensch und Wolf könnte nicht nur durch die Wanderungen, sondern auch durch die fortdauernde Suche nach neuen Territorien weiter zunehmen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Begegnungen friedlich verlaufen und die Bevölkerung über das Verhalten bei einer möglichen Wolfssichtung sachkundig informiert wird.