Jan, ein 29-jähriger Mann aus Kitzingen, hat einen langen und schmerzhaften Weg hinter sich, um zu sich selbst zu finden. Aufgewachsen in der Nähe von Regensburg in einem konservativen Umfeld, litt er mehr als ein Jahrzehnt unter seiner Homosexualität. Diese innere Zerrissenheit prägte sein Leben und führte zu einer jahrelangen Selbstablehnung.
Seine erste Verliebtheit erlebte er im Alter von 16 Jahren in ein Mädchen, blieb jedoch sexuelle Erfahrungen schuldig. Ein Arztbesuch ebnete den Weg zu seinen inneren Konflikten; Verwirrung und Wut über seine Sexualität überwältigten ihn. Mit 17 Jahren erlebte er dann seine erste sexuelle Erfahrung mit einem Mann, die ihm endlich ein Gefühl von Liebe vermittelte. Nach seinem Coming-out kam es jedoch zu einem Bruch mit seinem Vater, was ihn dazu brachte, das Elternhaus zu verlassen.
Gesundheitliche Herausforderungen der LGBTQI*-Community
So wie Jan, kämpfen viele queere Menschen mit der Akzeptanz ihrer Identität. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass queere Menschen signifikant häufiger an Stressbelastungen, Depressionen und Angststörungen leiden als heterosexuelle Menschen. Über ein Viertel von ihnen hat im Laufe ihres Lebens eine depressive Erkrankung erlebt, während dies bei Heterosexuellen nur knapp zehn Prozent betrifft. Diskriminierungserfahrungen tragen zu diesen hohen Raten erheblich bei.
Der seelische Druck ist besonders für Jan während seiner Beziehungen spürbar gewesen. In seiner ersten Beziehung in München erlebte er turbulente Zeiten und kämpfte mit der Akzeptanz seines Partners und seiner eigenen Identität. Diese inneren Kämpfe führten sogar dazu, dass er überlegte, ein heterosexuelles Leben zu führen. Im Gegensatz dazu fand Jan in einer späteren Beziehung in Nürnberg mehr Verständnis und Unterstützung, was ihm half, seine Selbstzweifel abzubauen. Der Kontakt zur Rosa Hilfe Würzburg hat zudem dazu beigetragen, dass er sich nicht allein fühlte. Diese Organisation verzeichnete im Jahr 2024 insgesamt 426 Anfragen,
