
In Hausham, einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Miesbach, wird das ehemalige Gaskraftwerk nun rückgebaut. Die Peißenberger Kraftwerksgesellschaft, eine Tochter der Bayernwerk AG, legte den Betrieb Ende 2023 aufgrund von nicht konformen Stickoxid-Grenzwerten still. Über 40 Jahre lang sicherten die vier vorhandenen Turbinen die Stromversorgung bei Spitzenlast. In den letzten Jahren liefen die Turbinen jedoch nur etwa 300 Stunden pro Jahr und starteten seit 1982 insgesamt nur etwa 1.000 Mal. Dies wirft Fragen zur Effizienz und Zukunft solcher Kraftwerke auf.
Der Abtransport der Turbinen stellt einen logistischen Kraftakt dar. Diese werden in acht Hälften auf Tiefladern zur Donau transportiert und von dort aus ins Ausland verschifft. Jede Turbine erreicht ein Gewicht von rund 90 Tonnen. Bei diesem Transport kommen hydraulische Hubgerüste zum Einsatz, die es ermöglichen, die Turbinen zu heben und auf Transportschlitten zu bewegen. Neben den Turbinen müssen auch die Generatoren sowie zwei Großtransformatoren abtransportiert werden, die für die Einspeisung des erzeugten Stroms ins 110-kV-Netz verantwortlich waren.
Zukunft der Energieversorgung
Die Zukunft des Kraftwerksareals bleibt ungewiss. Dr. Nick Seeger, Chef der Peißenberger Kraftwerksgesellschaft, erkennt an, dass die Gasturbinen in nahezu neuwertigem Zustand sind und bis Ende Oktober 2025 demontiert werden sollen. Diese könnten in anderen Ländern, die sich über weniger strenge Umweltauflagen freuen, Verwendung finden. Es existieren zwei mögliche Szenarien für die Nutzung des Areals: Die Installation neuer, umweltfreundlicherer Gasturbinen oder der Bau eines umfangreichen Batteriespeichers als Alternative zur Nutzung von Solarstrom. Der Batteriespeicher scheint favorisiert zu werden, jedoch gibt es Herausforderungen bezüglich der Kühlung und der Lärmemissionen. Darüber hinaus spielt der Fortbestand der vier markanten Kamine eine wichtige Rolle, vor allem, da bestehende Verträge mit Mobilfunkanbietern die Türme derzeit nutzen.
Im Kontext der Energiewende ist die Verwendung von Speichersystemen unabdingbar. Eine Studie des Fraunhofer ISE, veröffentlicht im November 2024, hebt die Bedeutung von Energiespeichern hervor. Diese Technologien sind entscheidend, um die Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz zu gewährleisten. Es wird darauf verwiesen, dass wetterabhängige Stromerzeugung ohne geeignete Speichertechnologien nur schwer bewältigt werden kann. Pumpspeicherkraftwerke, Batteriespeicher und Wasserstoff sind genannt, wobei jeder Speichertyp seine eigenen Vorzüge aufweist. Insbesondere Batteriespeicher zeichnen sich durch hohe Flexibilität und eine schnelle Reaktionszeit aus und gewinnen zunehmend an Bedeutung in der dezentralen Energieversorgung.
Die Turbinen und Generatoren aus Hausham sollen nach Kelheim transportiert werden, wo sie mit einem Brückenkran in zwei Binnenschiffe verladen werden, welche über den Rhein-Main-Donau-Kanal bis nach Antwerpen in den Niederlanden fahren. Der weltweite Trend zur Nutzung umweltfreundlicherer Technologien wirft die Frage auf, wie sich die Energieversorgung in der Region in den kommenden Jahren entwickeln wird. Zukünftig sollen 15 Batteriespeicher die Aufgabe der Gas-turbinen übernehmen, um das Netz bei Spitzenlasten zu stützen. Die Abwicklung des Rückbaus und der Transport der Einheiten sind dabei nur der erste Schritt in eine neue Ära der Energieversorgung.
Die Entwicklungen in Hausham sind symptomatisch für die Herausforderungen und Chancen, die mit der Energiewende verbunden sind. Der Schwerpunkt auf umweltfreundliche Lösungen wie Batteriespeicher könnte eine Schlüsselrolle bei der Stabilität der künftigen Energieversorgung spielen. Die Integration von erneuerbaren Energien erfordert jedoch erhebliche Investitionen und infrastrukturelle Anpassungen, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen. Die Vorbereitungen für den Abbau der Kraftwerkstürme werden zudem voraussichtlich bis 2026 andauern, abhängig von laufenden Verträgen mit Mobilfunkanbietern.