
Im Jahr 2025 wird Bayern mit einem signifikanten Rückgang der Abiturientenzahlen konfrontiert sein. Grund dafür ist die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9), die die Schulstruktur in Bayern grundlegend verändert hat. Wie Antenne berichtet, wird erwartet, dass nur rund 5.000 Schülerinnen und Schüler ihre Abiturprüfungen ablegen, verglichen mit etwa 33.000 Prüflingen in den letzten Jahren. Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt, insbesondere in der Oberpfalz und im Landkreis Kelheim, wo schätzungsweise 400 Auszubildende fehlen könnten.
Viele Unternehmen haben bereits im Vorfeld reagiert und ihre Einstellungen von Abiturienten erhöht, um den bevorstehenden Rückgang abzufangen. Besonders kleinere Betriebe stehen vor der Herausforderung, genügend Auszubildende zu finden. Die Hochschulen und Universitäten in Bayern bereiten sich ebenfalls auf diese Veränderungen vor. Die Technische Hochschule Landshut sieht zwar weniger Studienanfänger auf sich zukommen, jedoch keinen dramatischen Rückgang in ihrem Betriebsablauf.
Strukturveränderungen im Bildungssystem
Die Rückkehr zum G9, die nach 15 Jahren G8 umgesetzt wird, zielt darauf ab, den Schülern mehr Zeit zum Lernen zu geben und Mittagsschulen abzubauen. Dies soll zu weniger Stress führen und die Bildungsqualität verbessern. Laut Nordbayern haben die Schulischen Leistungen von G8- und G9-Absolventen jedoch gezeigt, dass es kaum Unterschiede gibt. G9-Abiturienten verfügen sogar über leicht bessere Englischkenntnisse, wie in verschiedenen Studien festgestellt wurde.
Die Verteilung der Schulabschlüsse unter den Auszubildenden bleibt trotz dieses Rückgangs stabil. Über 30% der Auszubildenden in der Metall- und Elektroindustrie stammen aus Mittelschulen, was die Vielfalt der Bildungshintergründe der Bewerber widerspiegelt. Dennoch wird der Mangel an Abiturienten, die in diesem Jahr zur Verfügung stehen, voraussichtlich die Anzahl der Bewerber für Ausbildungsplätze beeinflussen.
Auswirkungen auf Hochschulbildung
Bayerische Hochschulen, einschließlich der Technischen Universität München, rechnen mit möglicherweise sinkenden Einschreibungszahlen, erwarten jedoch keine gravierenden Folgen. Stefan Kögler, Pressesprecher der TUM, erklärt, dass etwa ein Drittel der Studienanfänger aus einem bayerischen Gymnasium stammt. Viele Erstsemester kommen zudem aus anderen Bundesländern oder dem Ausland oder haben ihr Abitur bereits länger zurück. Prognosen zufolge werden 2025 nur 55.000 Menschen ein Studium in Bayern aufnehmen, im Vergleich zu 68.000 in den Jahren davor und danach.
Ein entscheidender Punkt ist, dass ein Abitur nicht mehr automatisch zu einem Studium führt. Ein erheblicher Teil der Jugendlichen entscheidet sich für eine Berufsausbildung. Hinzu kommt, dass die Kultusministerkonferenz prognostiziert, dass sich die Zahl der Studienanfänger im kommenden Jahr um etwa ein Fünftel reduzieren wird. Diese Veränderungen werfen Fragen über die künftigen Herausforderungen für das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt in Bayern auf, die sowohl von der Wirtschaft als auch von den Hochschulen bewältigt werden müssen.