
In einer besorgniserregenden Lage für die Automobilindustrie hat die IG Metall vor einem massiven Stellenabbau bei Audi in Ingolstadt gewarnt. Laut aktuellen Berichten von br.de hat die Gewerkschaft kürzlich eine Flugblattaktion vor den Werkstoren durchgeführt, um auf die Risiken aufmerksam zu machen, die in der aktuellen wirtschaftlichen Krise drohen. Audi, das mit einem Rückgang der Absatzzahlen von 12% im Vergleich zum Vorjahr konfrontiert ist, könnte bis zu 9.000 Arbeitsplätze abbauen – davon allein 5.000 in Ingolstadt.
In Ingolstadt arbeiten derzeit knapp 40.000 Menschen bei Audi. Die bereits vorhandene Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens wird durch die Ankündigung verstärkt, dass im senkenden Produktionsvolumen zahlreiche Stellen im indirekten Bereich, insbesondere in der Entwicklung, betroffen sein könnten. Schätzungen zufolge soll etwa 15% der Arbeitsplätze, also rund 4.500 Stellen, in Deutschland abgebaut werden, wie auch von t-online.de berichtet wird.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Die Gründe für die angespannten wirtschaftlichen Bedingungen sind vielfältig. Neben hohen Energiekosten und einem schwierigen Steuerumfeld sieht sich Audi einem intensiven Wettbewerb mit chinesischen Herstellern gegenüber. Zudem kämpfen die Unternehmen mit einer eingeschränkten Teileverfügbarkeit. Audi hat in den letzten Jahren bereits rund 9.500 Stellen in Deutschland abgebaut, und es gibt Gerüchte über weitergehende Einschnitte.
Die Produktionszahlen sind auch am Standort Ingolstadt rückläufig, wobei das Unternehmen im letzten Jahr weltweit etwa 1,7 Millionen Fahrzeuge auslieferte. Diese Zahl bedeutet einen signifikanten Rückgang und spiegelt wider, wie angespannt der Markt ist. Der Audi-Vorstand hat jedoch erklärt, dass die bis 2029 geltende Beschäftigungsgarantie bestehen bleibt. Dennoch werden in Verhandlungen mit dem Betriebsrat auch neue Rahmenbedingungen diskutiert, wenn sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert.
Tarifverhandlungen und Reaktionen
Die aktuelle Situation hat auch zu massiven Warnstreiks in Ingolstadt geführt, welche von der IG Metall organisiert wurden. Die Forderungen der Gewerkschaft umfassen eine Lohnerhöhung von sieben Prozent sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro. Audi-Chef Gernot Döllner, der auch die technische Entwicklung verantwortet, bestätigt, dass zwar strukturelle Änderungen notwendig seien, jedoch keine Stellen eingespart werden sollen.
Zusätzlich plant Audi die Schließung der Autoproduktion im Werk in Brüssel bis Ende Februar 2025. Der Druck innerhalb der Volkswagen-Gruppe, die Muttergesellschaft von Audi, wächst ebenfalls, da man mit der Schließung von drei weiteren Werken und dem potenziellen Abbau von zehntausenden Arbeitsplätzen droht. Eine von Volkswagen geforderte Gehaltskürzung von zehn Prozent und der Verzicht auf Sonderzahlungen verschärfen die Lage zusätzlich.
Die momentane Krise der Automobilindustrie kann als tiefgreifender Veränderungsprozess betrachtet werden, der viele Unternehmen in der Branche betrifft, wie in einer Analyse von ecomento.de erwähnt wird. Die Entwicklungen bei Audi sind klar ein Signal für die Herausforderungen, die die gesamte Branche bewältigen muss.