Haßberge

Streikalarm! Postmitarbeiter fordern mehr Lohn und Urlaubstage in Bayern

Am 29. Januar 2025 setzen sich die Warnstreiks bei der Deutschen Post fort. Die Angestellten im Bereich der Brief- und Paketzustellung legen an mehreren Standorten die Arbeit nieder und richten ihren Fokus überwiegend auf ländliche Gebiete. Konkrete Streikaufrufe sind bisher in Zellingen, Rieneck, Lohr, sowie im Kreis Main-Spessart und Hofheim im Landkreis Haßberge erfolgt. Bayernweit sind insgesamt 49 Betriebsstellen betroffen, was rund 1.000 Beschäftigten entspricht. Bereits am Vortag kam es in Städten wie Würzburg und Haßfurt zu Verzögerungen und nicht zugestellten Briefen und Paketen, was die wachsende Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern unterstreicht.

Die Gewerkschaft ver.di fordert in ihren Verhandlungen eine Gehaltserhöhung von 7 Prozent sowie drei zusätzliche Urlaubstage. Diese Forderungen sind Teil einer breiteren Bewegung, die auf bessere Arbeitsbedingungen in der Paketbranche abzielt. Die Arbeitskämpfe sind besonders relevant, nachdem die zweite Verhandlungsrunde am 4. Dezember 2024 gescheitert ist. In diesem Zusammenhang ist auch die Protestaktion in der Speditions- und Logistikbranche zu sehen, bei der mehrere hundert Beschäftigte an Warnstreiks teilgenommen haben.

Politische Relevanz der Verhandlungen

Das Thema Zustellgewicht bleibt weiterhin politisch brisant. Zwar wurde bereits eine Reform des Postgesetzes beschlossen, jedoch ist ein wichtiger Punkt offen geblieben: die Einführung einer 20-Kilo-Grenze pro Paket in der Ein-Personen-Zustellung. Der aktuelle rechtliche Rahmen besagt, dass Pakete über 20 Kilogramm von zwei Personen zugestellt werden müssen, es sei denn, ein geeignetes technisches Hilfsmittel kann eingesetzt werden. Allerdings sind die Kriterien für solche Hilfsmittel nicht umfassend definiert, was einen Mangel an verfügbaren Lösungen zur Folge hat. Dies wird als ein wesentlicher Punkt gesehen, der die Arbeitsbedingungen der Zustellerinnen und Zusteller weiter belastet.

Am 20. Dezember 2024 wurde im Deutschen Bundestag ein Gesetzentwurf zur Entlastung der Paketbranche diskutiert. Dieser wurde von der SPD und den Grünen eingebracht und zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu verbessern. Eine wichtige Änderung sieht eine Absenkung des Maximalgewichts für Pakete in der Einzelzustellung vor, von 31,5 Kilogramm auf 23 Kilogramm. Dennoch wird die von ver.di geforderte 20-Kilo-Grenze nicht erfüllt.

Forderungen und Verhandlungsverlauf

Die Verhandlungsführer, unter anderem David Merck von ver.di, betonen die zentrale Rolle der Logistik für die deutsche Wirtschaft. Die Beschäftigten fordern nicht nur eine Lohnerhöhung von 368 Euro, sondern setzen auch auf eine tarifpolitische Aufwertung ihrer Tätigkeiten. Dies kommt vor dem Hintergrund, dass der Abstand der Logistiktariflöhne in Bayern zum Medianeinkommen in Deutschland etwa 1.000 Euro im Monat beträgt.

Der letzte Arbeitgeber-vorgeschlagene Kompromiss sieht eine Lohnerhöhung von 4,6 Prozent in zwei Schritten über zwei Jahre vor, was den Lohnabstand weiter erhöhen würde. Trotz der aktuellen Situation sind einige Arbeitgeber bereit, rückwirkend zum 1. Dezember in etwa 20 Betrieben die Löhne um 6 Prozent zu erhöhen. Ver.di bleibt dennoch hartnäckig und fordert für die Auszubildenden zusätzlich 184 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Falls keine Einigung erzielt wird, kündigen die Gewerkschaften an, die Warnstreiks auszuweiten. Die Beschäftigten zeigen damit deutlich, dass sie hinter ihren Forderungen stehen und eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen dringend nötig ist. Um die Ausbildungsattraktivität zu steigern, ist es zudem wichtig, den besorgniserregenden Anteil der unbesetzten Ausbildungsplätze, der im letzten Jahr bei etwa 30 Prozent lag, zu reduzieren.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
radioprimaton.de
Weitere Infos
verdi.de
Mehr dazu
psl-bayern.verdi.de

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