
In Günzburg hat ein Mann, der sich über soziale Medien mit einer unbekannten Frau ausgespielt hat, eine alarmierende Erfahrung gemacht. Am Montag, den 27. Januar 2025, meldete er sich bei der örtlichen Polizeiinspektion und berichtete von einer Erpressung, bei der er mit intimen Bildern bedroht wurde. Die Täter forderten Geld und drohten, die kompromittierenden Inhalte zu veröffentlichen. Der Kontakt hatte zunächst mit harmlosen Nachrichten begonnen, eskalierte jedoch schnell in anzügliche Gespräche, die dazu führten, dass das Opfer Nacktbilder und Videos austauschte.
Um die Forderungen der Täter zu erfüllen, übermittelte der Mann Codes für mehrere Zahlungskarten im mittleren dreistelligen Bereich, bevor er schließlich den Mut hatte, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Die örtlichen Ermittler haben daraufhin die Untersuchungen aufgenommen, um die Hintergründe dieses Vorfalls aufzudecken und den Tätern auf die Spur zu kommen. Die Polizei in Günzburg ist besorgt über die wachsende Zahl solcher Vorfälle und ermutigt Betroffene, sich zu melden.
Die Gefahren von Sextortion
Die Situation des Mannes aus Günzburg ist leider kein Einzelfall. Laut Experten beziehen sich die Erpresser auf eine Betrugsmasche, die als „Sextortion“ bekannt ist, ein Begriff, der sich aus den Wörtern „sex“ und „extortion“ ableitet. Betrüger suchen ihre Opfer oft über Social-Media-Plattformen oder Online-Dating-Portale. Dabei fordern sie ihre Opfer in Videoanrufen auf, sich auszuziehen oder sexuelle Handlungen auszuführen, um die Aufnahmen anschließend zur Erpressung zu nutzen. Häufig geben Opfer aus Angst vor der Veröffentlichung der Inhalte nach und zahlen Lösegelder – ein Umstand, der von ZDF als besorgniserregende Entwicklung beschrieben wird.
Statistiken zeigen, dass diese Verbrechen in den letzten Jahren in Deutschland eröffneten Bedrohungen im Internet zählten. Eine Studie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik stellte fest, dass Sextortion 2023 zu den Top drei Bedrohungen im Internet gehörte. Im Jahr 2022 wurden vom LKA Hessen bereits mehrere Hundert Fälle registriert, mit einem Anstieg der Meldungen in den folgenden Jahren.
Präventionsmaßnahmen und Ratschläge
Um sich vor solchen Übergriffen zu schützen, ist es wichtig, gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Die Polizei und Experten geben zahlreiche Tipps, um sich vor derartigen Erpressungen zu bewahren:
- Seien Sie vorsichtig und aufmerksam im Internet.
- Versenden Sie keine intimen Bilder oder Videos über soziale Netzwerke.
- Akzeptieren Sie keine Freundschaftsanfragen von Fremden.
- Halten Sie persönliche Daten zurück und schützen Sie Ihre Privatsphäre.
- Die Kamera Ihres Gerätes sollte im Zweifelsfall abgedeckt werden.
- Aktualisieren Sie regelmäßig Ihre Sicherheitssoftware.
Außerdem ist es von zentraler Bedeutung, dass Eltern mit ihren Kindern über Online-Sicherheit sprechen und Medienkompetenz fördern. Schulen sollten ebenfalls über die Gefahren der Sextortion aufklären und soziale Netzwerke dazu auffordern, Warnhinweise zu geben. Wer Opfer einer solchen Erpressung geworden ist, sollte sich unverzüglich an die Polizei wenden und alle relevanten Chatverläufe sichern.
Die steigende Dunkelziffer von Sextortion-Fällen zeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Die Polizei-Beratung bietet weitere Informationen und Hilfsangebote für Betroffene an. Wichtig ist, dass niemand glaubt, alleine mit dieser Bedrohung dazustehen. Es gibt Hilfe und Unterstützung.