Günzburg

Hochwasserschutz in Dinkelscherben: Gemeinsam gegen die Flut!

Die Stadt Dinkelscherben veranstaltete kürzlich ein Treffen des Bündnisses Wasser und Natur (BWN), um die Herausforderungen des Hochwasserschutzes zu diskutieren. Bürgermeister Roland Kempfle von Burtenbach betonte die zentrale Rolle eines effektiven Hochwasserschutzes, insbesondere nach der verheerenden Juni-Flut im Jahr 2024, die von vielen Anwohnern als tausendjähriges Hochwasserereignis betrachtet wird. Die Veranstaltung in der historischen Hospitalstiftung Dinkelscherben zog rund 60 Besucher an und spiegelte eine Aufbruchstimmung wider, die von den Anwesenden geteilt wurde.

Josef Guggemos, Initiator und Vorstand des BWN, hob die Wichtigkeit der interkommunalen Zusammenarbeit hervor und stellte die Mitstreiter des Bündnisses in den Vordergrund. Hermann Scherer, Moderator und Vorstand der Raiffeisenbank Augsburg-Land, lobte Guggemos für sein Engagement. Die Anwesenden waren sich einig über die Notwendigkeit, die Verantwortung für den Hochwasserschutz zwischen Freistaat und Bund deutlich zu betonen.

Hochwasserschutz und Rückhaltfähigkeit

Im Rahmen der Diskussion wurden verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes vorgestellt. Christian Mayr von LEW empfahl die Installation von Pegelstands-Sensoren, um Gebiete besser überwachen zu können. Hochwasserexperte Ralf Glocke äußerte sein Erstaunen über die extremen Wassermengen der letzten Hochwasserereignisse und warnte vor zukünftigen massiven Regenfällen. Diese Warnungen sind vor dem Hintergrund der sich verändernden klimatischen Bedingungen besonders relevant.

Die jüngsten Entwicklungen im Hochwasserschutz sind Teil einer umfassenden Strategie der Bundesregierung, die ein Hochwasser-Risikomanagement ins Zentrum ihrer Maßnahmen stellt. Technischer Hochwasserschutz allein kann jedoch keine absolute Sicherheit bieten, wie die Ereignisse der letzten Jahre verdeutlichen. Der Klimawandel führt zu häufigeren und intensiveren Starkregenereignissen, was die Überflutungsgefahr in vielen Regionen Deutschlands erhöht. Gemäß den statischen Analysen zeigt das Jahr 2024 eine besorgniserregende Zunahme solcher Extremwetterereignisse, was als Hochwasserjahrhundert bezeichnet wurde. [boell.de berichtet], dass die wetterbedingte Abflussfähigkeit aufgrund überlasteter Entwässerungsinfrastrukturen oft nicht ausreicht.

Finanzielle Unterstützung und Projektionen

In der Diskussion wurde auch die finanzielle Unterstützung für Hochwasserschutzprojekte thematisiert, die im Rahmen des Sofortprogramms zur Klimaanpassung bereitgestellt werden. Bundes- und Landesbehörden haben 60 Millionen Euro in Aussicht gestellt, um Kommunen bei der Verbesserung der Klimavorsorge zu helfen. Diese Maßnahmen beinhalten Renaturierungen, Erweiterungen von Rückhaltebecken und die Schaffung neuer Überflutungsflächen. So wurden im Mindeltal bereits 35 Millionen Euro investiert, was positive Ergebnisse zeigt.

Die Teilnehmer der Veranstaltung äußerten klare Wünsche: Mehr Wasserrückhalt, Vertrauensbildung und ein umfassender Ausbau des Messpegelnetzes gehörten zu den Prioritäten. Dies gibt der Forderung nach einer Reorganisation der Zuständigkeiten im Hochwasserschutz und darin verbundene lange bürokratische Prozesse zusätzlichen Nachdruck. In diesem Zusammenhang kritisierte Simone Strohmayr (SPD) den Personalabbau bei Wasserwirtschaftsämtern seit 2000 und Marina Jakob (Freie Wähler) führte ebenfalls an, dass langwierige bürokratische Abläufe den Hochwasserschutz behindern.

Die letzte Hochwasserkatastrophe hat deutlich gemacht, dass die Probleme durch den Klimawandel auch in Kombination mit menschlichen Eingriffen wie Flussbegradigungen und die Bebauung von Auen immer gravierender werden. Um der steigenden Bedrohung durch zukünftige Starkregenereignisse wirksam zu begegnen, ist ein Umdenken in der Stadtplanung und der Wasserbewirtschaftung unerlässlich. Die Menschen in Dinkelscherben zeigen mit ihrer aktiven Teilnahme an Veranstaltungen und Diskussionen ein großes Interesse an einer nachhaltigen Lösung dieser drängenden Probleme.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
augsburger-allgemeine.de
Weitere Infos
bundesregierung.de
Mehr dazu
boell.de

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