
Am 30. Januar 2025 fand das erste Demokratie-Camp in der Stadtbibliothek Fürstenfeldbruck statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein Turmgeflüster in Zusammenarbeit mit der Bibliothek. Christine Dietzinger, die Vorsitzende des Vereins, informierte über eine Teilnahme von 50 bis 60 Personen, was das Camp zu einem Ort für den Austausch und die Vernetzung von Demokratie-Freunden machte. Die Projektleiterin Mona Krippgans ließ sich von einer ähnlichen Veranstaltung in Weingarten inspirieren und stellte ein umfangreiches Programm auf, das von 11 bis 17 Uhr lief.
Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, eigene Themenvorschläge einzubringen, und 14 Vorschläge wurden am Samstagmorgen eingereicht. Diese umfassten bedeutende gesellschaftliche Fragen wie Sprachgewalt, Kinderrechte und die Hindernisse für demokratische Aktivitäten. Um der Vielzahl der Interessenten gerecht zu werden, fanden fünf Themenrunden gleichzeitig statt.
Stärkung der Demokratie
Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag der 93-jährigen Zeitzeugin Inge Ammon, die über die Bedeutung der Demokratie für den Frieden sprach. Krippgans betonte in ihrer Ansprache die Notwendigkeit, demokratische Werte angesichts rechtsextremer Angriffe zu schützen. Ihre Sorgen sind nicht unbegründet, denn aktuelle Umfragen sehen die AfD bei etwa 20 Prozent, was sie zur zweitstärksten Kraft im deutschen politischen System machen würde. Einige Plakate des Camps wurden abgerissen, obwohl diese keine politischen Parolen enthielten, was die angespannte politische Situation weiter verdeutlicht.
In einem weiteren Vortrag besprach Michael Paxian, ein Deutschlehrer, die negativen Auswirkungen von unsachlicher Medienberichterstattung auf die Demokratie. Detlef Köhler von der Bürgerstiftung leitete einen Workshop über die Wahlen in der repräsentativen Demokratie. Der Oberbürgermeister von Fürstenfeldbruck, Christian Götz, stellte die Bedeutung von Bürgerbeteiligung zur Stärkung der Demokratie in den Vordergrund. Ein Video unter dem Titel „Wir sind demokratie(s)tüchtig!“ wurde von „Life-Studio FFB“ veröffentlicht.
Die Herausforderungen des Rechtsextremismus
Die Veranstaltungen wie das Demokratie-Camp sind besonders wichtig in einem Kontext, in dem Rechtsextremismus ein drängendes Thema ist. Die Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass eine klare Definition der Ursachen und der Prävention von Rechtsextremismus nötig ist. Dabei existieren unterschiedliche Begriffsverständnisse, die sich sowohl auf juristische, politische als auch sozialwissenschaftliche Aspekte beziehen.
Rechtsextremismus lässt sich in zwei Kernmerkmale unterteilen: politisch, die eine Affinität zu Diktaturen und eine Ablehnung der Demokratie betreffen, und sozial, die Ungleichwertigkeitsvorstellungen, wie Rassismus und Antisemitismus, manifestieren. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung sind Risikofaktoren für Rechtsextremismus vielfältig, darunter männliches Geschlecht, geringes Bildungsniveau und autoritäre Persönlichkeitsmerkmale.
Das Zusammenwirken dieser Faktoren deutet auf eine komplexe Problematik hin, die das individuelle und kollektive Bewusstsein betrifft. Sozioökonomische Einflüsse, wie Armut und politische Missstände, sowie persönliche Erfahrungen können die Wahrscheinlichkeit für Radikalisierung erhöhen. Ein breites Spektrum an Präventionsmaßnahmen, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene, ist notwendig, um gegen diese Tendenzen anzukämpfen.
In Anbetracht der gegenwärtigen politischen Landschaft bleibt die Aufgabe der Förderung demokratischer Werte und die Bekämpfung von Extremismus eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung.